Die gegenwärtigen Aufgaben der Verwaltung des artistischen Bildungswesens. XLÜI
1. Gedruckte Vorlag-ewerke und Formensammlungen;
2. perspectivische Apparate und Modelle;
3. Werke zur Fortbildung- der Lehrer und weiterer Ausbildung
der Schüler.
Die erstgenannten Lehrmittel, die Vorlagenwerke und Formensamlnlungen.
welche theils zum Tafelzeichnen von Seite des Lehrers theils zu directem Nach-
bilden durch den Schüler zu dienen haben, müssen beginnen mit einem Werke
für das elementare Zeichnen, das ebene geometrische Gebilde in
zum Vorzeichneu an der Tafel geeigneter Weise verführt. An dieses haben sich
die stufenweise schwieriger werdenden Vorlagen des geometrischemdes pflanz-
lichen Flachornaments sowie des polychromen Ornaments, endlich der
Umrisse und Ornamente antiker Gefätsse anzuschliessen.
Auf oberster Stufe erscheinen nebst W a nd t afe l n d e r g e m alt e n Sa ul e n-
u r d n u nge n Vorlagehlätter nothwendig. welche theils s c h w i e ri ge r e Flach-
ornam ente, theils Abbil d er v0 n Gege nständen k ilnstgewerblicher
A r t geben. Für diese Stufe des Zeichenunterrichtes besteht ein dringendes Bedürf-
niss nach Sp eci a l werh en jener gewerblichen Richtungen, die durch Fachlehr-
anstalten bisher Vertretung in Österreich finden, sowie nach lll ust erb l a: t e r u für
einige Hauptzweige w e i b li eh e r H a n d arb e i t e n. Ferner ist auf dieser obersten
Stufe des Zeichenunterrichtes an llrlittelschulen und verwandten Lehranstalten ein
Vorl agewerk für fi g u r al e s Z e i c hn e n nothwend ig, das methodisch zum ersten
Studium der menschlichen Körperformen anleitet, mit zum Tafelzeichnen geeigne-
ten Darstellungen beginnt, sich in Nachbildungen der einfachsten Hand zeichnung-en
erster Meister fortsetzt und mit einigen, sorgsam ausgewählten, schwierigeren Vor-
bildern abschliesst. Ausser diesen Vorlagewerlren bedürfen die Schulen für die-
Erlxlarungen aus der Farbenlehre einiger Wandtafeln und eines
Schistosc0p's zur Hervorbringung verschiedener Complementä-rfarben.
Dem Studium des Flachornamentes soll den Lehrplänen gemass das Zeich-
n en n a ch pla s tis che n M0 d ellen bereits parallel gehen. Es ist snnach Auf-
gabe der Unterrichtsverwaltung. auch für alle Stufen des perspectivischen Zeichnens
nach der Anschauung die nothwendigen Apparate und Modelle zu schaden. In
dieser Hinsicht sind vor Allem mehrere A p p arate zur ersten Erläuterung der
perspectivischen Grundbegriffe und zur Anschauung der perspectivischen Erschei-
nungen bei parallelen Geraden in ihrer verschiedenen Stellung zur Bildllächq,
ferner llrahtmorlelle zu den ersten Übungen im perspectivisclnen Zeichnen räum-
licher geometrischer Gebilde erforderlich. Hieran haben sich unmittelbar
Holzrnodelle Ider sechs elementaren sterenmetrischen Grundformen
anzuschliessen. Der Übergang von diesem Unterricht zum Zeichnen des freien
plastischen Ürnaments bedarf der Vermittlung. Bisher ist es einer der fühlbarsten
Mangel bei Durchführung der Methode. dass der Schüler statt nach plastischen
Modellen auf dieser Stufe nach Vorlagen zeichnen muss. Hiedurel: wird jede
Consequenz in der Befolgung des Princips unmöglich. Daher muss die Sammlung
geometrischer Draht- und Holzlrörper ihre natürliche Fortsetzung in einer Serie
abgeleiteter und combinirter architekthniseher Elementarformeln, als