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ist also eine Fabel. Das Reinigen wird mittelst Filtriren durch Papier
bewerkstelligt. Farbige Lacke werden eben durch Zusatz von Deckfarben
gewonnen. Wenn der Lack später nicht geschliffen wird, gibt man ihm
einen Zusatz von M, des Gewichtes an Oel, sonst wird sehr wenig von
dieser Substanz (Ye-Oel) beigemischt.
Im noch nicht ganz getrockneten Zustande ist der Lack giftig; den
Kindern wird strengstens verboten den Lackbaum, der etwa in der Nähe
des Hauses gepflanzt ist, anzurühren.
Einen überaus gediegenen und fesselnden Artikel über Lackvergiftung
findet man in der zuletzt in Wien eingetroffenen September-Nummer
(v. J. 1875) der Mittheilungen der deutschen Gesellschaft der Natur- und
Völkerkunde Ostasiens von Dr. A. Goertz. Einige Stunden nach der
Intoxication treten unter mässigem Fieber Ausschlagsformen am Kopf,
den Beinen und Armen, an den äussersten Enden der Extremitäten auf.
Im völlig getrockneten Zustande ist der Lack nicht gesundheitsschädlich.
Beweis die ungestrafte Anwendung von lackirtem Geschirr selbst für heisse
flüssige Speisen.
Das Verfahren bei der Herstellung der Lackarbeiten ist nun der
Hauptsache nach folgendes: I. Procedur. Alle Löcher, Sprünge und Risse
an der Oberfläche werden mit Leinen- oder Baumwollen-Charpies und
Lack ausgestopft. Ueberkleben der ganzen Oberliäche, einschliesslich Ecken
und Kanten mit dünnem Tüll oder Papier. Das Aufkleben geschieht mit-
telst Zweiglack.
2. Procedur. Anmachen eines Teiges von Pulver gebrannten Tho-
nes mit Lack, dann'Verdünnen des durchgekneteten Teiges mit Lack zur
Syrup-Consistenz, dann Durcharbeiten auf einem Brett, bis alles klümpchen-
frei gleichmässig ist. Auftragen einer dünnen Schicht mittelst starken Auf-
drückens auf der Objects-Oberliäche; hölzerner Spatel hiezu. Trocknen
in einem dunklen, feuchten Raume. Dunkel und Feuchtigkeit beschleunigt
das Verfahren. 24. bis 4_8 Stunden. Dunkelgraue Farbe. Abschleifen mit
einem weichen Steine.
5. Procedur. Feiner Tripel und feiner Lack zu gleichrnässigem Brei
vereinigt, ein- bis zweimal überstrichen. Trocken mit Wasser und Holz-
kohle abschleifen. Nun Grundirung beendet.
4. Procedur. Zwei- bis dreimaliges Auftragen von reinem aber min-
der edlem Lack, inzwischen jedesmal Trocknen. Erstmaliges Auftragen
mit dem Spatel, dann mit einem keilförmigen Pinsel, den man nachschär-
fen kann. Nach jedesmaligem Trocknen: Abschleifen mit Holzkohle deren
Hirnfiäche auf einem Steine vorher glatt gemacht wurde. Waare: schwarz,
glatt und matt.
5. Procedur. Hierauf mit allerfeinstem Lack überziehen und mit un-
gemein feiner Kohle abreiben. Etwas Glanz.
6. Procedur. Mit einem in den feinsten Lack eingetauchten Baum-
wollenballen leicht abgerieben. Dieser Hauch von Lack gibt den hohen