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um das Andenken des Verfassers zu ehren. Und wahrlich, die Württemberger Verleger
haben alle Ursache, die Erinnerung an diesen Mann aufrecht zu erhalten! Unter allen
Zeichenlehrern Württernbergs nahm wohl Ed. Herdtle die erste Stelle ein. Schon im
Jahre 1878 hat sich derselbe mit der Herausgabe dieses Werkes beschäftigt; es umfasst
auf 48 Tafeln X33 Beispiele, die methodisch geordnet sind. Wie alle Werke E. Herdtle's
wird auch dieses bald Eingang finden. Der erläuternde Text ist von Prof. Biermann
in Gmttnd, die letzte Abtheilung des Werkes, die wColorirschule-i, vom Stuttgarter Pro-
fessor l-l. Kolb abgefasst. Sie enthält, ahnlich wie die anderen Abtheilungen, Muster für
Verzierung von Tischdeckeu, Bordüren, Sophakissen, Ofenschirme, manchmal recht ge-
schmackvoll in Farben gesetzt. Wir können unseren Lesern das posthum: Werk Herdtle's
bestens empfehlen. '
Siernper, l-l., und Wilh. Barth: Hervorragende Bildhauer-Architekten
der Renaissance. Dresden, George Gilbers. Fol.
Professor Hans Sernper sah sich zu dem vorliegenden sehr vornehm ausgestat-
teten Werke durch die Bemerkung veranlasst, dass die bisherigen Publicationen über
Architektur und Decoration, zumal der italienischen Renaissance, wdurchgehends eine
Anordnung vermissen lassen, welche dem geschichtlichen Entwicklungsgang, den einzelnen
Richtungen und Schulen und ihrem Zusammenhang, sowie dem Charakter der einzelnen
Meister im vollen Umfang ihres Wirkens gerecht werden Das YVerk, welches er nun in
Gemeinschaft mit dem Architekten W. Barth in Dresden der Oeflentlichkeit übergibt,
soll einen Beitrag zur Abstellung jener Mängel liefern und zunächst von einigen Meistern
der Renaissance-Decoration und Sculptur ein zusammenhängendes Charakterbild ihres
Wirkens schatTen. Es sind dies Mino da Fiesole, Andrea Sansovino, Benedetto da Ro-
vezzano, deren Biographie und Leistungen Semper erschöpfend und mit allem gelehrten
Apparat sehr anerkennenswerth behandelt. Leider ist seine weitere Absicht; dass Text
und Illustrationen sich möglichst decken sollten, minder gut erreicht. Die a7 Lichtdruck-
tafeln sind als solche recht gut ausgeführt, aber wir glauben, dieselben wären in manchen
Fallen nach einfachen Photographien klarer ausgefallen, dabei auch verlässlicher als nach
Herrn Earth's Zeichnungen, die selbst bei größeren Details wie auf Taf. 21, 22 sehr viel
an Deutlichkeit zu wünschen übrig lassen.
Ornamente der ruthenischen Hausindustrie. Herausgeg. vom städtischen
Gewerbemuseurn in Lemberg. 1880.
Das enannte Museum tritt zum ersten Male mit einer literarischen Publication vor
die Oelfentliehkeit und zwar mit einem Werke, welches den Titel -Ornamente der Haus-
industrie-Stickereimuster ruthenischer Bauern-l führt. Das Werk erscheint zugleich in
polnischer, deutscher und französischer Sprache. Das um das Gewerbeleben Galiziens
hochverdiente Mitglied der Verwaltung des städtischen Gewerbemuseums, Herr Ludwig
v. Wierzbicki hat das Werk mit einer Einleitung versehen, aus welcher wir das ost-
liche Galizien als jenen Theil der österreichischen Monarchie kennen lernen, welcher der
Sitz der ruthenischen l-lausindustrie ist. An die Einleitung schließen sich zehn Tafeln in
Hochquart, in Farbendruck ausgeführt, an. Die Abbildungen sind getreue Copien nach
Original-Stickereien, welche sich im Besitze des Lemberger Museums befinden. Die Zeich-
nungen wurden den Elevinnen der vom Prof. [Tschirschnitz vortrefflich geleiteten
k. k. gewerblichen Zeichen- und Modellirschule des Museums zur Ausführung anvertraut.
Sie sind mit großer Sorgfalt durchgeführt. Wir müssen es als einen wesentlichen Vorzug
dieser Publication ansehen, insbesondere gegenüber den russischen und ungarischen Publi-
cationen ahnlicher Art, dass der Text auch in deutscher Sprache abgefasst ist. Es braucht
nicht besonders hervorgehoben zu werden, wie nützlich Publicationen ähnlicher Art sind.
Die zahlreichen originellen Muster für Stickerei, welche in diesem Werke enthalten sind,
werden nicht bloß in weiblichen Arbeitsschulen, sondern auch in der Textilindustrie mit
Nutzen verwendet werden können. indem wir das Werk Lehrerinnen, Zeichnern und
industriellen bestens empfehlen, hoffen wir, dass die Administration des Lemberger Ge-
werbemuseums in dem Erfolge dieser Publication die Aufforderung erblicken wird, mit
der Veröffentlichung ähnlicher Werke fortzufahren.
uPallas-i, Zeitschrift des Kunstgewerbevereins zu Magdeburg. Nr. 1.
1. October 1880. gr. 4.
Der obengenannt: Verein beschloss soeben eine eigene Monatschrift herauszugeben
und die erste Nummer bringt außer einem Berichte des Redacteurs und Vereinssecretärs,
L. Clericus, über die Gewerbe-Ausstellung in Nordhausen und der Chronik des Ver-
eines während des Sommerhalbjahres 188a auch- den Prospect des neuen Organs. Darnach
wird die Zeitschrift enthalten: Regelmäßige Berichte über die Vorgänge innerhalb des