hat, gute und preiswürdige Gegenstände dort zu Enden. Auch die Art
und Weise, wie man daselbst dem Publicum entgegenkommt, mag dazu '
beitragen, daß die verschiedenen Ausstellungen des bairischen Kunst-
gewerbevereines bei dem auswärtigen und einheimischen Publicum Anklang
finden. Von den Wiener Firmen haben wir nur die Namen L. Lobmeyr, -
August Klein, J. Kellermann, J. Augustin, J. Hanusch und Hollenbach an-
getroffen. Es scheint, dass es den deutsch-österreichischen Producenten nicht
hinlänglich bekannt ist, in welch' einfacher Weise man Mitglied des Vereines
werden kann, durch dessen Organisation es jedem deutschen Kunstindu-
striellen möglich ist, seine Arbeiten zur Geltung zu bringen. Und in der
That sehen wir auf der Münchner Kunstgewerbe-Ausstellung neben Ver-
tretern aus Baiern zahlreiche Aussteller aus Stuttgart, Hanau, Hamburg,
Berlin u. s. f. in friedlichern Wettkampfe geeinigt.
Bei der Verlosungs-Ausstellung kommen kunstgewerbliche Producte
zur Ausstellung, welche der Verein speciell nach Entwürfen, für welche er
Concurrenzen ausschrieb, anfertigen ließ. Er glaubt auf diese Weise heran-
gebildete Talente und strebsame Meister auf der Bahn kunstgewerblichen
Fortschrittes aufzumuntern. Ohne uns in eine detaillirte Würdigung der
Ausstellungsobjecte einzulassen, heben wir nur jene kunstgewerblichen
Gebiete hervor, auf denen ein Fortschritt der Production bemerkbar ist.
ln erster Linie wollen wir die Goldschmie dearbei ten, die in München
durch eine Reihe von hervorragenden Arbeiten vertreten sind, erwähnen.
Ein Halsgeschmeide von Leigh und Blum, ein Schmuckkästchen ,von
Prof. F. v. Miller, ein von Rudolf Seitz entworfenes Trinkborn, aus-
geführt von Prof. Halbreit er und eine von F. Harrach in vergoldeter
Bronze ausgeführte Standuhr, sowie ein Schmuck von Julius Elchinger
sind die Gegenstände, welche am meisten in's Auge fallen. Aber auch
unter den anderen Gegenständen dieser Branche tritt das Bestreben hervor,
sich an gute alte Vorbilder zu halten und die Kunsttechniken, welche, wie
das Ernail und die Ciseleurkunst, speciell in der deutschen Renaissance
in besonderer Uebung standen, wieder in's Kunstleben einzuführen. Zahlreich
sind auch die Schmuckgegenstände, die dem Bedürfnisse des Mittelstandes
dienen, Harasse r verwendet Granaten geschickt für Haarnadeln und bringt
hübsche silberne emaillirte Haarpfeile.
Wie überall, so entwickelt sich auch in München die Kunsttischle rei.
Der hervorragendste Träger der Münchner Kunsttischlerei ist A. Pössen-
bacher. Er bewegt sich mit seinen Erzeugnissen durchweg in den Formen
der deutschen Renaissance. Eine Münchner Specialität sind die bronzirten
Masserahmen, welche die Firma F. Radspiller 8x Comp. erzeugt. Sie
sind geschmackvoll componirt und ihre Preise mäßig. In einer Malerstadt,
wie München, darf man sich nicht wundern, dass die Rahmenfabrication
schwunghaft betrieben wird. Wenn man aber ein Bild dessen bekommen
will, was die Kunsttischlerei in München zu leisten im Stande ist, so muss