Versuche gemacht, den Antikgläsern kräftige Abschattirung durch unegale
markant verlaufende Stärke zu geben, die Farben-Nuancen nach sorg-
fältig gesammelten und in historischer Folge geordneten Fragmentenalter
Glasrnalereien bestimmt, Ueberfanggläser antiken Charakters in seltener
Schönheit erzeugt, glühender Kupferrubin in Spielungen vom brandigen
Orange bis ins tiefe Weinviolet, Fleischtöne, saftiges Grün in ausgiebiger
Farbenkraft überfangen, Specialitäten, denen man in Schweizerscheibchen
des 16. Jahrhunderts wie zerstreuten Gernmen begegnet und die wieder
zu den köstlichsten Effecten verwendbar sind für die heutige Cabinets-
Glasmalerei.
Kehren wir von diesem Einleitungswerk zum Atelier zurück, das mit
einem jährlichen Glasconsum von 11.000 H. und darüber als sein erster
und bester Kunde wenigstens den Vortheil genießt, nur hineingreifen zu
können in den vollen Farbenkasten, der wohlgeordnet in ca. go Fächern
mit 800 Glasmustern dem Architekten zu reicher, freier Wahl steht.
Wir heben aus der Fülle der Arbeiten, deren numerische Größe i
eine summarische Uebersicht amSchlusse veranschaulichen mag, nur einige
besonders bedeutsame hervor:
1877.
Für die Pfarrkirche zu Bozen: drei Figuralfenster mit Darstellungen
aus dem Leben der heil. Jungfrau Maria: Vermälung, die sieben Schmerzen,
Himmelfahrt und Krönung, gestiftet von den Herren v. Zallinger, ißaron
Giovanelli und Graf Toggenburg;
für Neusohl in Ungarn im Auftrage des kunstgelehrten Bischofs
Dr. lpolyi zwei Medaillunfenster nach Entwurf des Architekten Storno;
für Luxemburg die Fortsetzung der Rosenkranzfenster, ein Tym-
panon mit den sieben Sacramenten und den kleinen typologischen Fenstern
der Vorhalle;
nach Reith bei Brixlegg wurden zwei Fenster mit Darstellungen
aus dem Leben des Apostelfürsten Petrus geliefert: Berufung zum Hirten-
amt und Schlüsselübergabe, nach Cornpositionen von Professor v. Führich
und Prof. Stolz;
die Chorfenster für Haldern bei Meerhogh: Geburt, Kreuzestod
und Himmelfahrt Christi;
nach Köln für Groß-St. Martin die Kunstverglasungen der drei Ost-
Absidenfenster: Taufe und Verklärung Christi, Auferweckung des Lazarus,
nach Prof. Joh. Klein's Entwürfen und Cartons;
Wappenfenster für das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg
nach Entwürfen des Herrn Directors Essenwein, gestiftet von Baron
v. Riedesel, Freiherren v. Aufsess und Lochner, Graf und Freih. v. Eglotf-
stein und Würzburg, Freiherren v. Crailsheim, Rügländer und Fröh-
stockheim; ' '
für die Grazer Stadtpfarrkirche Zum heil. Blut wurden im An-
schlusse an die in früheren Jahren eingesetzten Kunstverglasungen des