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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 201)

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allerorten weicht sie vor ihrer Nachfolgerin zurück, und es hat den An- 
schein, als sei ihr Untergang nicht aufzuhalten. 
Vor der unwiderstehlichen Macht der großartigen Spinnmaschine, 
welche mit mehr als tausend Spindeln arbeitet, verschwindet der tragbare 
Spinnrocken und die einfache Spindel; vor den Erzeugnissen des durch 
Dampfkraft bewegten Webestuhles die schönen Webereien des primitiven; 
die Chemie verdrängt die einfache Empirie aus der Färberkunst; die ein- 
fachsten Erwägungen der Nationalökonomie können es nicht billigen, dass 
die ganze Jugend eines Dorfes ein idyllisches Schäferleben führt, dabei 
stickt, herrliche Lieder singt und schöne Flaschenkürbisse zeichnet. 
Unsere eherne Zeit eilt raschen Schrittes vorwärts, Niemand kann beschau- 
lich zur Seite bleiben, sie fordert auf zu raschem Fortschritt, ob auch 
unter unseren Schritten manche Blume gebrochen wird. Die Hausindustrie 
ist eine solche Blume, aber eine Blume, welche nicht welkt, nicht stirbt, 
nicht verschwindet ohne überallhin fruchtbare Keime ausgestreut zu haben. 
Zur Frage der Erhaltung der öffentlichen Denkmäler. 
Von Dr. A. Bauer. 
(Schluss) 
IV. 
Complicirter als bei Denkmälern aus Stein gestalten sich die Verhält- 
nisse bezüglich der aus Erz hergestellten Obiecte, denn diese erleiden 
unter günstigen Verhältnissen eine-Veränderung, die deren Schönheit in 
bedeutendem Grade erhöht. Es beruht diese in der Bildung eines unter 
dem Namen Patina bekannten, aus einer Kupferverbindung u. zw. meist aus 
Kupfercarbonat bestehenden oberflächlichen Ueberzuges, welcher überdies, 
wenn er eine gewisse Stärke erreicht hat, das Metall vor weiterer Ver- 
änderung schützt. 
Die Schönheit dieser Kruste, flir welche es somit als wesentlich 
gilt, dass sie aus der Substanz des Metalles und unter Mitwirkung desselben 
entstanden sei, wird sowohl durch die chemische Zusammensetzung als 
auch durch den physikalischen Zustand derselben bedingt, doch sind die 
diesbezüglichen näheren Umstände ebenso ungenügend bekannt, wie die 
Verhältnisse, welche für die Bildung eines entsprechenden Ueberzuges 
maßgebend sind. DieZusammensetzung des Metallgemisches, aus welchem das 
Erz besteht, ist wohl von einem gewissen, allein nicht von so wesentlichen: 
Einfluss als man gewöhnlich meint, da Statuen, deren Erz sehr verschie- 
dene chemische Zusammensetzung zeigen, zuweilen eine sehr schöne, zu- 
weilen nur eine minderschöne Patina haben. 
Der Verein zur Förderung des Gewerbefleißes in Preußen hat diese 
Frage über Anregung Magnu! sorgfältig studirt und im Jahre 1864 die
	        
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