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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 201)

chemische Zusammensetzung von zehn verschiedenen, hervorragenden 
Kunstwerken entnommenen Bronzen, die sich an der Lnlft (nicht im Wasser 
oder unter der Erde) patinirt hatten, ermittelt und gefunden, dass in 
diesen Fällen der Gehalt an Kupfer von 77 pCt. bis g4'5 pCt., an Zinn 
von o'8 bis 9 pCt. und an Zink von Null bis rg pCt. schwankte. 
Trotz dieser Verschiedenheit in dem Mengenverhältnisse der Be- 
standtheile zeigten die sämmtlichen Bronzen eine schöne Patina, woraus 
sich ergibt, dass ganz verschieden zusammengesetzte Bronzen schön grün 
werden können, wobei es jedoch immerhin möglich bleibt, dass die chemi- 
sche Zusammensetzung einen Einfluss auf die Zeit übt, innerhalb welcher 
die Bronzen unter übrigens gleichen Umständen die Patina annehmen. 
Die Ursache, weshalb Bronzen, die im Freien aufgestellt werden, so 
selten einen schönen grünen Ueberzug bekommen, ja zuweilen den schon 
erlangten wieder verlieren, kann daher nicht in der Zusammensetzung der- 
selben, sondern muss vielmehr in den äußeren atmosphärischen Ein- 
flüssen gesucht werden , und da erscheint es wohl als unzweifelhaft, 
dass die Luft unserer Städte eine verderbliche Rolle spielt. 
Es liegt nahe, die schwefelhaltigen Exhalationen in dieser Beziehung 
zuerst in's Auge zu fassen, denn die Luft unserer Großstädte ent- 
hält stets nicht unerhebliche Mengen solcher Verbindungen, die mit 
Kupfer Schwefelkupfer bilden können. Auch kommt bezüglich der Bildung 
des Letzteren in Betracht, dass das Kupfer ein mächtiges Bestreben 
hat, mit Schwefel eine chemische Verbindung einzugehen und namentlich 
können sich bei Einwirkung von Schwefeldioxyd an der Oberfläche der 
Bronzestatuen leicht schwefelhaltige Kupferverbindungen bilden, die dann 
später durch Zersetzung, welche durch organischen Staub wesentlich 
befördert wird, schwarzes Schwefelkupfer liefern. Allein selbst in diesem 
Falle ist die Möglichkeit der Bildung eines schönen Ueberznges nicht aus- 
geschlossen, wie denn überhaupt die Entstehung des Schwefelkupfers weder 
so sehr häufig ist, noch so nachtheilig in den Vordergrund tritt, wie ge- 
wöhnlich angenommen wird. 
Es muss bemerkt werden, dass, sobald die Bildung einer Patina- 
schicht begonnen hat, diese selbst absorbirend u. zw. auf das Ammoniak der 
Luft einwirkt, welches bekanntlich die Neigung hat, sich mit dem Kupfer 
(der Bronze) zu verbinden und überdies im Stande ist, einerseits Ammonium- 
carbonat zu liefern und anderseits durch Oxydation sich leicht in Nitrat- und 
Nitritverbindungen zu verwandeln, wodurch Körper entstehen, die 
das weitere Corrodiren des Metalles befördern, was allerdings zunächst 
eine wohlthätige, im weiteren Verlaufe aber auch eine nachtheilige Wirkung 
hervorrufen kann. Dass derartige Absorptionen stattfinden. hat Cloäz 
bestimmt nachgewiesen, und dass es sich, um einen schönen, dichten 
Ueberzug zu erhalten, darum handelt, dessen Entstehen nicht zu sehr 
zu beschleunigen, sondern die Einwirkung der genannten Agenden zu
	        
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