chemische Zusammensetzung von zehn verschiedenen, hervorragenden
Kunstwerken entnommenen Bronzen, die sich an der Lnlft (nicht im Wasser
oder unter der Erde) patinirt hatten, ermittelt und gefunden, dass in
diesen Fällen der Gehalt an Kupfer von 77 pCt. bis g4'5 pCt., an Zinn
von o'8 bis 9 pCt. und an Zink von Null bis rg pCt. schwankte.
Trotz dieser Verschiedenheit in dem Mengenverhältnisse der Be-
standtheile zeigten die sämmtlichen Bronzen eine schöne Patina, woraus
sich ergibt, dass ganz verschieden zusammengesetzte Bronzen schön grün
werden können, wobei es jedoch immerhin möglich bleibt, dass die chemi-
sche Zusammensetzung einen Einfluss auf die Zeit übt, innerhalb welcher
die Bronzen unter übrigens gleichen Umständen die Patina annehmen.
Die Ursache, weshalb Bronzen, die im Freien aufgestellt werden, so
selten einen schönen grünen Ueberzug bekommen, ja zuweilen den schon
erlangten wieder verlieren, kann daher nicht in der Zusammensetzung der-
selben, sondern muss vielmehr in den äußeren atmosphärischen Ein-
flüssen gesucht werden , und da erscheint es wohl als unzweifelhaft,
dass die Luft unserer Städte eine verderbliche Rolle spielt.
Es liegt nahe, die schwefelhaltigen Exhalationen in dieser Beziehung
zuerst in's Auge zu fassen, denn die Luft unserer Großstädte ent-
hält stets nicht unerhebliche Mengen solcher Verbindungen, die mit
Kupfer Schwefelkupfer bilden können. Auch kommt bezüglich der Bildung
des Letzteren in Betracht, dass das Kupfer ein mächtiges Bestreben
hat, mit Schwefel eine chemische Verbindung einzugehen und namentlich
können sich bei Einwirkung von Schwefeldioxyd an der Oberfläche der
Bronzestatuen leicht schwefelhaltige Kupferverbindungen bilden, die dann
später durch Zersetzung, welche durch organischen Staub wesentlich
befördert wird, schwarzes Schwefelkupfer liefern. Allein selbst in diesem
Falle ist die Möglichkeit der Bildung eines schönen Ueberznges nicht aus-
geschlossen, wie denn überhaupt die Entstehung des Schwefelkupfers weder
so sehr häufig ist, noch so nachtheilig in den Vordergrund tritt, wie ge-
wöhnlich angenommen wird.
Es muss bemerkt werden, dass, sobald die Bildung einer Patina-
schicht begonnen hat, diese selbst absorbirend u. zw. auf das Ammoniak der
Luft einwirkt, welches bekanntlich die Neigung hat, sich mit dem Kupfer
(der Bronze) zu verbinden und überdies im Stande ist, einerseits Ammonium-
carbonat zu liefern und anderseits durch Oxydation sich leicht in Nitrat- und
Nitritverbindungen zu verwandeln, wodurch Körper entstehen, die
das weitere Corrodiren des Metalles befördern, was allerdings zunächst
eine wohlthätige, im weiteren Verlaufe aber auch eine nachtheilige Wirkung
hervorrufen kann. Dass derartige Absorptionen stattfinden. hat Cloäz
bestimmt nachgewiesen, und dass es sich, um einen schönen, dichten
Ueberzug zu erhalten, darum handelt, dessen Entstehen nicht zu sehr
zu beschleunigen, sondern die Einwirkung der genannten Agenden zu