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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 201)

14.0 
u. dgl. die Entstehung des blauen und blaugrünen Ueberzuges zu begünstigen 
vermag, allein man darf nicht vergessen, dass es sich bei der Bildung der 
Patina vornehmlich um den physikalischen, (den Dichtigkeits-)Zustand der 
entstandenen Kruste handelt, mithin das Vorhandensein an und für sich 
noch nicht genügt, um das vom ästhetischen Standpunkte gewünschte Re- 
sultat zu erreichen. 
Irn Allgemeinen soll in dieser Beziehung festgehalten werden, dass, 
wie gesagt, diese Bildung langsam erfolgen muss, will man einen dichten, 
schönen, sowie einen festen, durch Regen etc. nicht leicht abwaschbaren 
Ueberzug erhalten und es darf nicht vergessen werden, dass es für die 
Patina ganz wesentlich ist, dass sie ihren Kupfergehalt der Substanz der 
Bronze selbst verdanke, auf dieser entstanden und mit derselben innig ver- 
wachsen sei. 
Auch ist wohl davor zu warnen, die Bildung dieses Ueberzuges durch 
Auftragen von trocknenden Oelen befördern oder denselben durch Appli- 
cation von in Oel oder Wachs etc. vertheilten Farbstoßen nachahmen zu 
wollen, denn ein solches Verfahren kann leicht ein Kunstwerk für alle Zu- 
kunft schädigen und jeden Restaurirungsversuch unmöglich gestalten. Denkt 
man sich beispielsweise, dass eine Bronzefigur etwa mit Leinöl und Kien- 
ruß oder mit Leinöl und irgend einer mineralischen Farbe eingerieben oder 
gar angestrichen wird, so tritt zunächst die Veränderung ein, welche Leinöl 
überhaupt an der Luft erleidet: es trocknet unter Sauerstotfaufnahme und, 
wie schon Mulder gezeigt hat, unter Volumzunahrne ein, füllt dabei zu- 
nächst die Unebenheiten und größeren Poren des Gußwerkes aus, sich 
innig mit diesem vereinigend. 
Die Patinabildung kann nun durch diesen Process, wenigstens anfangs, 
befördert werden, allein dies hat auch eine Vergrößerung des Volums des 
chemisch veränderten Theiles der Erzoberfläche zur Folge, wodurch die ent- 
stehende Patinaschicht und die Schicht des trocknenden Oels, (die so- 
genannte Linoxynschicht) innig mit einander verwachsen und den etwaigen 
Farbston" fest umhüllen, so dass dieser nie mehr entfernt werden kann, ohne 
gleichzeitig die Patinaschicht zu beeinträchtigen, zumal im Laufe von Jahr- 
zehnten und Jahrhunderten der organischeTheil der Schicht (das Linoxyn 
die nicht mehr flüssige Sauerstoffverbindung, welche aus dem Linolein 
entsteht) ganz zerstört (oxydirt), der Farbstolf aber durch die gleich- 
zeitig vorschreitende Patinabildung gänzlich oder doch zum größten 
Theil eingeschlossen wird. Am auffallendsten werden diese Verhältnisse 
wohl dann zu beobachten sein, wenn dem Farbstoff ursprünglich viel. 
Oel beigemengt war, indem dann dieses um so energischer die Poren 
ausfüllen und vielleicht auch die Patinabildnng befördern wird, und es 
muss in dieser Beziehung wohl auf den Umstand aufmerksam gemacht 
werden, dass die verschiedenen Oelfarben, wie sie im Handel vorkommen. 
Fortsetzung auf der Beilage
	        
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