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u. dgl. die Entstehung des blauen und blaugrünen Ueberzuges zu begünstigen
vermag, allein man darf nicht vergessen, dass es sich bei der Bildung der
Patina vornehmlich um den physikalischen, (den Dichtigkeits-)Zustand der
entstandenen Kruste handelt, mithin das Vorhandensein an und für sich
noch nicht genügt, um das vom ästhetischen Standpunkte gewünschte Re-
sultat zu erreichen.
Irn Allgemeinen soll in dieser Beziehung festgehalten werden, dass,
wie gesagt, diese Bildung langsam erfolgen muss, will man einen dichten,
schönen, sowie einen festen, durch Regen etc. nicht leicht abwaschbaren
Ueberzug erhalten und es darf nicht vergessen werden, dass es für die
Patina ganz wesentlich ist, dass sie ihren Kupfergehalt der Substanz der
Bronze selbst verdanke, auf dieser entstanden und mit derselben innig ver-
wachsen sei.
Auch ist wohl davor zu warnen, die Bildung dieses Ueberzuges durch
Auftragen von trocknenden Oelen befördern oder denselben durch Appli-
cation von in Oel oder Wachs etc. vertheilten Farbstoßen nachahmen zu
wollen, denn ein solches Verfahren kann leicht ein Kunstwerk für alle Zu-
kunft schädigen und jeden Restaurirungsversuch unmöglich gestalten. Denkt
man sich beispielsweise, dass eine Bronzefigur etwa mit Leinöl und Kien-
ruß oder mit Leinöl und irgend einer mineralischen Farbe eingerieben oder
gar angestrichen wird, so tritt zunächst die Veränderung ein, welche Leinöl
überhaupt an der Luft erleidet: es trocknet unter Sauerstotfaufnahme und,
wie schon Mulder gezeigt hat, unter Volumzunahrne ein, füllt dabei zu-
nächst die Unebenheiten und größeren Poren des Gußwerkes aus, sich
innig mit diesem vereinigend.
Die Patinabildung kann nun durch diesen Process, wenigstens anfangs,
befördert werden, allein dies hat auch eine Vergrößerung des Volums des
chemisch veränderten Theiles der Erzoberfläche zur Folge, wodurch die ent-
stehende Patinaschicht und die Schicht des trocknenden Oels, (die so-
genannte Linoxynschicht) innig mit einander verwachsen und den etwaigen
Farbston" fest umhüllen, so dass dieser nie mehr entfernt werden kann, ohne
gleichzeitig die Patinaschicht zu beeinträchtigen, zumal im Laufe von Jahr-
zehnten und Jahrhunderten der organischeTheil der Schicht (das Linoxyn
die nicht mehr flüssige Sauerstoffverbindung, welche aus dem Linolein
entsteht) ganz zerstört (oxydirt), der Farbstolf aber durch die gleich-
zeitig vorschreitende Patinabildung gänzlich oder doch zum größten
Theil eingeschlossen wird. Am auffallendsten werden diese Verhältnisse
wohl dann zu beobachten sein, wenn dem Farbstoff ursprünglich viel.
Oel beigemengt war, indem dann dieses um so energischer die Poren
ausfüllen und vielleicht auch die Patinabildnng befördern wird, und es
muss in dieser Beziehung wohl auf den Umstand aufmerksam gemacht
werden, dass die verschiedenen Oelfarben, wie sie im Handel vorkommen.
Fortsetzung auf der Beilage