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Es erscheint somit das, was im Interesse der Erhaltung unserer
Denkmäler gefordert wird, einfach und muss, selbst wenn man ab und zu
aus diesem Anlasse genöthigt sein würde, durch ein Holzgerüst den Zugang
zu den einzelnen Theilen des Obiectes zu erleichtern und zu ermöglichen,
als leicht und mit geringen Kosten ausführbar bezeichnet werden.
Vielleicht darf man sich daher der Hoffnung hingeben, dass die Ver-
walter der ößentlichen Denkmäler Wiens sich dem an sie ergebenden Rufe
nicht verschließen und in Berücksichtigung der in vorstehenden Zeilen
dargelegten Verhältnisse veranlasst fühlen werden, den ihrem Schutze
anheimgegebenen Kunstwerken jene Pflege angedeihen zu lassen, die sie
deren Schöpfern, wie der Nachwelt schuldig sind.
Wien, im April 1882.
Die tiroler Glasmalerei 1877-4881.
Von Dr. Alb. Jele.
(Schluss.)
Sehen wir von den für den Profanbau im lnnsbrucker Atelier geschaf-
fenen Kunstverglasungen ab, worunter die für Ritter v. Lanna in Prag
und für sein Jagdschlösschen nach Skizzen des Professors Schulz wohl
erwähnenswerth sind, wie nicht minder das Treppenhausfenster für Oberst
v. Wiedemann in Görz in phantasievollem Uebergangsstyl mit Wappen-
haltern, ein anderes für das Palais Kramer-Klett in München nach dem
künstlerischen Entwurfe des Directors Gnauth, - so erübrigt noch das
erste Thurmhallenfenster für den Kölner Dom, zu dessen Ausführung
die Anstalt von Dombaumeister Geiheimrath v. Voigtel berufen wurde,
ein Auftrag, dessen Bedeutung für den Ruf der Kunstanstalt keines Com-
mentars bedarf.
Die Entwürfe und Cartons dieses und aller folgenden Thurmhallen-
fenster, deren zweites der Vollendung nahe ist, liefert Professor Johannes
Klein, der wie Keiner, zur Lösung dieser großartigsten Kunstaufgaben
befähigt erscheint. In erstgenanntem Halbfenster waren die vier letzten
Dinge und das Gericht Object der Darstellung, im nächsten die Parabel
vom verlornen Sohn, vom barmherzigen Samariter, der arme Lazarus und
der reiche Prasser, alle in einer Folge von Medaillonbildern auf ernstge-
stimmten Teppichen entrollt.
Das Können der Tiroler Glasmalerei hatte sich seit Jahren in einer
Menge eigentlicher Kunstfenster, namentlich am Niederrhein und in West-
falen entfaltet; sie galt als der verständnissvollste Uebersetzer der Schö-
pfungen Klein's und der Besuch des Dombaumeisters v. Voigtel und dessen
Einsichtnahme in die ganze Einrichtung und Arbeitsweise des Ateliers
scheint für die Vergebung des Auftrages, der entsprechend seiner Wich-