Spitzencurses seit einer Reihe von Jahren zur Hebung der einheimischen
Spitzenindustrie ohne jede Entschädigung für seine Mühewaltung ent-
wickelte höchst erfolgreiche Thätigkeit ausgesprochen. Auch vom vCentral-
comite zur Beförderung der Erwerbsthätigkeit der Bewohner des Erz- und
Riesengebirges in Prag- wurde dem Reg-Rath Storck ein Dankschreiben
zugeschickt.
(Oesterr. Museum.) Während der Sommermonate ist im Saal IX ein größerer
Theil der Textilsammlung, welcher sonst wegen Ranmmangel dem großen Publicum nicht
zugänglich gemacht werden kann, ausgestellt. Besonders interessiren dürften darunter die
berühmte, seinerzeit von Canonicus Bock in Aachen erworbene Sammlung mittelalterlicher
Gewebe. Gleichzeitig ist im Vorlesesaal eine Sammlung gestickter Hoikleider aus der
Zeit der Kaiserin Maria Theresia iim Besitze der k. k, Hufoper) ausgestellt, vermehrt durch
etliche Costüme aus der Sammlung des Museums. Beide Ausstellungen wurden Sonntag
den I4. Mai eröffnet.
Ferners wurden neu ausgestellt: Spitzenarbeiten von Fräulein v, Hofmann in Pest
und Fräulein Ch. Wiener; - Filigranschmuck von Frau Clementine v. Sicherer in
München; - Schlafzimmermöbel von W. Fehlin ger; russische Lederstickerei, Eigenthum
des Herrn Demuth.
Für die im Laufe des nachsten Monats im Oesterr. Museum stattfindende Eroifnung
der Buchdruck-Ausstellung sind bereits von Corporationen, Klöstern etc. eine bedeutende
Anzahl zum größten Theile höchst interessanter Werke eingelangt, deren Katalogisirung
vorbereitet wird. Die große Zahl der jüngst von der k. k, Familien-Fideicummiss-Biblio-
thek zur Verfügung gestellten Bücher macht es nothwendig, nebst dem Zimmer XIV auch
noch den Sitzungssaal für die Vurbereitungsarbeiten heranzuziehen, weshalb derselbe bis
zur Beendigung dieser Arbeiten geschlossen bleibt.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen Ides Museums wurden im Monate
Mai von 7675, die Bibliothek von 1217 Personen besucht.
(Zweite Wiener MöbelJndustrie-Ausstellung.) Am 6. Mai
wurde die zweite Wiener Möbelv Industrie-Ausstellung in den Sälen der
Gartenbaugesellschaft eröffnet. Dieselbe hat wie ihre Vorgängerin den
Zweck, die Fabrikanten, zumeist die kleineren, mit dem kaufenden Publicum
in directen Zusammenhang zu bringen und die Zwischenhändler auszu-
schließen. Veranstaltet von dem Verein der Industriellen für Wohnungse
einrichtung sucht sie in künstlerischer wie technischer Beziehung Anerken-
nenswerthes zu liefern, und dieser Versuch ist ihr diesmal noch besser als
vergangenes Jahr gelungen, indem die Aufnahmsjury, an welcher vom
Oesterr. Museum Reg.-Rath Bucher und Prof. O. Beyer theilnahmen,
mit berechtigter Strenge waltete, um Schlechtes und Unsolides jeder Art
auszuschließen. Besonders anerkennenswerth ist es, dass, wenn auch
leider noch nicht zum größten Theile, einfachere Möbel, die beschei-
deneren Mitteln und Bedürfnissen entsprechen. ausgestellt sind, weil hier
allein der Weg ist, auf dem eine solide Fabrication die schleuderhaft
gearbeitete und durch Zwischenhändler vertheuerte Marktwaare aus dem
Felde schlagen kann. Bedauerlich ist, dass bei den Möbeln aus weichem
Holz noch immer nicht versucht wird, in Art der alten Muster durch
möglichst einfache Profilirung und durch sogar buntfärbigen Oelfarben-
anstrich billige, praktische und zugleich gefällige Wohnungseinrichtungen
herzustellen. In der Vorrede des Kataloges wird des Einflusses des Oesterr.
Museums anerkennend gedacht. Möge das kaufende Publicum die Bestre-
bungen iener Industriellen würdigen und unterstützen.
Die Handelnkammerberiohm vom Jahre 1.880[81, die uns zugekommen sind,
zeigen den großen literarischen Aufschwung, welche dieselben genommen haben; wir
heben ganz besonders hervor die Berichte der Handelskammerbezirke von Wien, Prag,
Pilsen, Innsbruck und Bozen. Im letztgenannten Berichte wird den Kunstgewerben eine
große Aufmerksamkeit geschenkt. Dr. Angerer behandelt eingehend in ebenso sach-
kundiger als unabhängiger Denkweise die Marmortechnik im Vintschgau und die Haus-
industrie im Grödener Thale, in Taufers und in Ampezzo.