Mitlhßilunuen des k. k. llastarreinh. Museums
KUNST UND INDUSTRIE.
(Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.)
Am 1. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Rcdacteur Eduard Ohmelarx. Expedition von C. Gerold": Sohn.
Man abonnirt im Museum, bei Gerold 81 Camp, durch die Poslznstalten, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
Nr. 206. lHwißiffifiäaärrggg'.334. VXÜIlnJnhrg.
Inhalt: Triest. Vnn R. v. E. - Das Glas auf der Triester Ausstellung. Von B. B. - Croatien auf der
Triestzr Ausstellung. Von Prof. Dr. Knlninvi. - Ueber Porzellan. Vortrag von Dr. Fr. Linke.
(Schluss) - Programm der Donnerstags-Vorlesungen im Museum im Wintersemester 1882-83.
- Literaturbericht. - Kleinere Mittheilungen.
Triest.
Es bedurfte eines so bedeutenden Ereignisses, wiedie Feier der Soojährigen
Vereinigung Triest's mit Oesterreich, um die allgemeine Aufmerksamkeit
auf die volkswirthschaftlicbe und politische Bedeutung von Triest zu lenken.
Nur zu lange hat man mit einer in Oesterreich nicht ungewöhnlichen Läs-
sigkeit Triest und das Adriatische Meer behandelt, und doch ist Triest
nicht bloß der größte Hafen der Monarchie, sondern es beherrscht auch
durch seine Lage das Adriatische Meer, namentlich die dalmatinische Küste
desselben. Dalmatien besitzt eine größere Anzahl ganz vortrefflicher Hafen-
plätze, welche mit ihren natürlichen Hinterländern Bosnien und der Her-
zegowina in engsten volkswirthschaftlichen und commerciellen Rapport
gesetzt werden müssen, um wieder volkswirthschaftlich lebendig zu werden
und die Vermittlung des Exporthandels der Länder der Balkanhalbinsel
in die Hand nehmen zu können. Von der österreichischen Thatkraft und
Intelligenz wird es abhängen, 0b die Balkanländer in der nächsten Zeit
ihre Exporthäfen im Schwarzen Meere (Varna und Burgas) oder an der
adriatischen Küste (Spalato, Sebenico, Trau, Ragusa und Cattaro) suchen
werden.
Dass es in Italien eine Partei gibt, welche von der Wiederaufnahme
der commerciellen und historischen Traditionen der ehemaligen Herrschaft
Venedigs auf dem Adriatischen Meere träumt, ist wohl begreiflich. Aber
was vergangen, ist vergangen. Ein historischer Process, welcher seiner
Zeit die Herrschaft Venedigs _auf dem Adriatischen Meere herbeigeführt
hat, lässt sich unter den gründlich geänderten Verhältnissen nicht wieder
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