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Dünnwandige oder ganz complicirte Gefäße stellt man durch das
Gießen her, in der Weise, dass die aus mehreren Theilen zusammengefügte
Form mit flüssiger Porzellanmasse von gehöriger Consistenz gefüllt und
dann eine Zeitlang in Ruhe belassen wird.
Der poröse aufsaugende Gyps zieht eine gewisse Menge der in der
Flüssigkeit aufgeschlemmten Thonsubstanz an sich. Gießt man nach
einiger Zeit den überschüssigen Schlamm aus, so findet sich die Gyps-
form innen mit einer Schwarte von Masse überzogen, die bei fortgesetzter
Wasserentziehung durch den Gyps schließlich so fest wird, dass sie aus
der Form gelöst werden kann. Auf diese Weise lassen sich die dünn-
wandigsten Gefäße, namentlich Tassen, leicht herstellen.
Die auf irgend eine Weise geformten Stücke unterliegen nun noch
einer Vollendarbeit, dem Abdrehen, Ausbessern, Glätten, Verzieren u. dgL,
werden dann langsam getrocknet und endlich dem Brande zugeführt.
Nur in seltenen Fällen wird das Porzellan ohne Glasur -gar ge-
brannt, zum sogenannten Bisquit von marmorähnlichem Aussehen -
zu Büsten, Statuetten, plastischen Werken.
Sonst erhalten die Stücke, wie alle Thonwaaren, eine Glasur, die
ihnen Glanz und Glätte verleiht. Die Porzellanglasur ist -- ein Charakte-
ristikon des Feldspathporzellans gegenüber sämmtlichen, anderen Thon-
waaren - von genau demselben Charakter, wie die Masse, also zusam-
mengesetzt aus Feldspath, Kies, Kaolin, manchmal Kalk. Natürlich
überwiegen die schmelzbaren Bestandtheile gegenüber dem Kaolin, so
dass die Glasur mit der Masse zugleich im scharfen Feuer des
Porzellanofens gar wird, d. h. während die Masse transparent wird, das
geschlossene Gefüge erhält und dabei mäßig erweicht, schmilzt die
Glasur vollkommen glatt über derselben aus.
Da sich die lufttrockenen, zerbrechlichen Stücke nur schwierig oder
gar nicht mit Glasur belegen lassen, werden sie erst schwach gebrannt
- verglüht - damit sie, porös bleibend, nur eben genügende Festig-
keit zur Manipulation des Glasirens erhalten.
Das Glasiren geschieht durch Eintauchen der verglühten Geschirre
in den Hüssigen Glasurschlumm; der poröse Scherben saugt ein gewisses
Quantum des Glasirpulvers gleichmäßig an sich.
Die richtige Dicke der Glasurschichte zu treffen, ist der Fertigkeit
des Glasirers anheimgestellt und hängt von der Consistenz des Glasur-
breies, der Dauer des Tauchens und der Porosität des Scherbens, resp.
der Stärke des Verglühfeuers ab.
Die fertig glasirten Stücke gelangen dann in den Starkbrand des
Porzellanofens, wo sie bis zur Gare einer allmälig steigenden Tempe-
ratur bis gegen zooo" C. ausgesetzt bleiben.
Jedes Porzellangefäß macht also zwei Brände durch: das schwache
Verglühfeuer und das Scharffeuer, in welchem die Masse compact, klin-
gend, transparent wird und die Glasur ausschmilzt.