ihnen gleichfalls hohen Glanz und Festigkeit zu ertheilen. Durch Gold-
und Silberpräparate-Mischung und Uebereinanderlegen von Farbtönen
lassen sich täuschende Perlmuttereffecte erzielen und war dieses lüstrirte
Porzellan, von Brianchon in Paris ausgebildet und als Specialität ge-
pflegt, eine Zeitlang in hoher Gunst gestanden. 1860 hatte Brianchon um
l Million Francs Lüsterporzellan an den Mann gebracht.
Auch pastose Emaile lassen sich auf Porzellan von passender Glasur
zur Anwendung bringen. In Tropfen und Perlen in zarte Ornamente
gelegt, geben sie in Verbindung mit Edelmetallen elegante EEecte.
Die Edelmetalle Gold und Silber -- wichtige Decorationsmomente
- werden auf Porzellan derart applicirt, dass man die auf chemischem
Wege in höchst feine Vertheilung gebrachten Metallpulver mitWismuth-Oxyd
oder einem leichten Glasflusse vermengt, nach der Art der Porzellan-
farben mit dem Pinsel aufträgt. In geringer Gluth schon backen in der
Muße! die Metallstäubchen vermöge des beigemischten Flussmittels anein-
ander und an der Unterlage fest. Dem Metalle fehlt nach dem Brande
der Glanz, es ist matt, wie mit einem Reife belegt; Glanz und Farbe
treten hervor, wenn dasselbe mit Sand oder der Glasbürste gescheuert wird.
Spiegelnde Fläche gibt das Poliren mit dem Achatstifte.
Eine Specialität der Wiener kaiserlichen Fabrik, die ja überhaupt in
dem Edelmetalldecor excellirte, war das sogenannte Aufhöhgold, das sich
reliefartig behandeln lässt. Es ist heute an die Österreichische Industrie
übergegangen.
Auch eine andere Vergoldungsart, heute schon in großer Vollen-
dung, ist in Uebung - die sogenannte Glanzvergoldung.
Eine ölige Goldlösung, nach Art der Lüster behandelt, hinterlässt
beim Einbrennen eine dünne, unmittelbar glänzende Goldschichte, die
freilich nicht die Haltbarkeit der echten Polirvergoldung hat, aber auch
außerordentlich billig herzustellen ist; ein Behelf für courante, billige
Massenartikel. Platinmetall wird auf ähnliche Weise als Polir- und Glanz-
platin applicirt.
Eine zweite Reihe von Decorationsmitteln und -Methoden bezieht
sich auf das strenge Feuer des Porzellanofens, auf den Scharfbrand.
Will das Porzellan in größeren Decorationsstücken es der Faycnce
wett machen, dann muss es auch ähnlich satte Farben der Masse, der
Glasur oder Emaile in einheitlichem Glanze, in weicher Verschmelzung
mit der Glasur tragen. Und dahin gehen nun die modernen Bestrebungen
der Porzellantechnik.
Nur mit enormen Schwierigkeiten und schrittweise gelingt es, die
Schranken, die das hohe Feuer des Glattbrandes hier schalTt, zu durch-
brechen. Nur wenige Oxyde ertragen diese hohe Gluth, nur in schwierigen
Combinationen bieten sie zuverlässige Farbtöne. Die Fabrik von Sevres
Fortsetgung auf der Beilage.