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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 9 und 10)

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DIE SALZBURGER DOMTORE 
Bekanntlich wurden vor kurzem drei neue Tore für den Salz- 
burger Dom geschaffen. eingesetzt und geweiht, die den Themen 
Glaube, Liebe und Hoffnung gewidmet sind, wobei das große 
Mitteltor mit der Behandlung des Themas Liebe von dem italie- 
nischen Plastikcr Giacomo Manzu. das linke Seilentor des Glau- 
bens von dem Salzburger Toni Schneider-Manzcll und das rechte 
Seitentor der Hoffnung von dem Deutschen Ewald Matarä ge- 
bildet Wurden. Hinsichtlich des weiter unten besprochenen Mit- 
teltores nur so viel, daß die scharfkantigen Ährenbüschel als Tor- 
grifie sich zumindest für den, der sie bedient, nicht gerade als 
Zeichen der Liebe zu erweisen imstande sind. Doch ist der Tor- 
grill überhaupt ein Problem, das eigentlich nur Schneider-Man- 
zell gelöst hat. Matare nämlich setzt mitten in das Feld seiner 
weißen Email-Blumen den Engel, der das erste Mcnschenpaar 
aus dem Paradiese weist, was zweifellos nicht gerade mit der 
Darstellung eines Griffes, der Einlztß in die Kirche gewähren 
soll, in Einklang steht. Oder sollte etwa die Vertreibung aus dem 
Garten Gottes ein Symbol dztlür bilden wollen, daß hier die 
Grundursache für die Notwendigkeit der Kirche zu suchen sei? 
Ie nun. 
_S_ehneider-Manzells Lösung ist überzeugend. Der Einlaß begeh- 
rende Mensch greift in das Kreuz hinein. Die unpathetische Ein- 
fachheit dieser Lösung steht in Harmonie mit der an diesem Tore 
am selbstverständlichsten beteiligten Materie der Bronze, die in 
ihrer großen Fläche voll zum „'I'önen" kommt, während Matare 
die gleiche Materie durch eine künstliche Patinierung nahezu 
abgetötet hat. An seinem Tor trägt überhaupt die kunstgewerb- 
liehe Bearbeitung der Fläche und des Themas nicht unbedingt 
zu seiner Gestaltverdichtung bei. Die „Hand Gottes" mit dem 
flammenden Zeichen des das Leben spendenden Lichtes bleibt 
eine „t0te" Arabeske. Die Engelseharen um diese Hand herum 
haben eine verzweifelte Ähnlichkeit mit Schwimmern, was den 
Salzburger Volksmund zu nicht gerade ehrerbietigcn Definitio- 
nen veranlaßt hat. Die Jungfrau mit den beigefügten Worten 
„In te speramus" (Auf Dich hoffen wir) und die rechts und links 
in den Email-Blüten oder -Bliittern verstreuten Szenen der Ge- 
burt und der Anbetung durch die Hirten können trotz der verein- 
fachten Zeichenhaltigkeit zumal der beiden letztgenannten Sze- 
nenformen nicht über das Ästhetische hinaus gewinnen. 
An dem Glaubens-Tore von SChnCldCPlVklnZCll tritt, wie schon 
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