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Volltext: Mathematische und physikalische Instrumente (Gruppe XIV, Section 1 und 2), officieller Ausstellungs-Bericht

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Ferdinand Lippich. 
erreicht werden kann. Zum Beweife deffen führen wir an, dafs das Amsl e r’fche 
Planimeter in Preufsen und Italien officiell beim Katafter eingeführt wurde. 
Neuhöfer, Starke und Kämmerer in Wien, Gebrüder Ha ff in 
Pfronten (Baiern), Allemano in Turin hatten Polarplanimeter ausgeflellt. 
Vor Allen aber mufs genannt werden die Firma des Erfinders Amsler- 
L affo n in Schaffhaufen. Es waren fünf verfchieden conftruirte Planimeter, fowohl 
für mehrere wie auch nur für eine Mafseinheit eingerichtet, aus Meffing oderNeu- 
filber verfertigt, ausgeflellt. Die Sammlung diefer mit bekannter vorziiglicherPräcifion 
gearbeiteten und redlificirten Inflrumente mufsten mit Recht die Aufmerkfamkeit 
der Techniker in hohem Grade erregen. Wir heben hervor ein Planimeter, das 
mit einer Vorrichtung verfehen war, die eine befonders bequeme Anwendung bei 
Berechnung der Indicator-Diagrammfläche geflattet, um aus diefer den mittleren 
Dampfdruck einer Dampfmafchine zu beflimmen. Weil die vom Fahrflift um 
fahrene Fläche dividirt durch die Entfernung diefes Stiftes vom Gelenkspunkte der 
beiden Planimeterarme proportional ift der Winkeldrehung des Laufrädchens, 
fo ift bei diefem Planimeter die Einrichtung getroffen, dafs die genannte Ent 
fernung gleich gemacht werden kann der Länge des Diagrammes. Hiedurch 
wird die Winkeldrehung des Rädchens proportional der mittleren Höhe des 
Diagrammes und der Proportionalfadtor ift für ein gegebenes Inflrument conflant. 
Ferner foll erwähnt werden die felir finnreiche Conftrudlion eines Plani 
meters , das gleichzeitig zur Flächenbeflimmung fehr grofser und fehr kleiner 
Figuren dienen kann. Zu letzterem Zwecke ift an dem Inflrumente ein zweiter 
Fahrtlift angebracht, der wie bei einem Pantograph mit den beiden Armen des 
Planimeters in Verbindung fleht. Befchreibt diefer Stift 5 den Umfang der vor 
gelegten Figur, fo befchreibt der andere Fahrflift .S, eine vergröfserte, der erfteren 
fehr nahe ähnliche Figur. Der Stift S i wird nun mit der Hand gefafst und fo 
bewegt, dafs S den Umfang der Fläche durchläuft Da eine Comcidenz mit dem 
Auge viel genauer beurtheilt werden kann als fie die Hand herzuflellen vermag, 
fo werden bei diefem Vorgänge die Fehler kleiner ausfallen, als wenn man die 
Fläche diredl mit dem Stifte S umfahren würde. 
Herr Amsl er verfertigt in neuefter Zeit Planimeter, bei denen das Lauf 
rädchen nur eine rollende Bewegung ausführt und keine gleitende in der Richtung 
feiner Drehungsachfe. Von diefen, natürlich etwas co.mplicirten Inflrumenten, konnte 
jedoch keines bis zum Beginne der Weltausflellung vollendet werden und fie 
fehlten daher in der Sammlung des Herrn Amsl er. 
Die Parallelcoordinaten-Planimeter waren nur durch zwei Exemplare nach 
dem Syfleme Wetli (Gonella) vertreten. Das eine aus der Handels- und 
Induflrieanflalt in Liffabon hatte keine wefentlichen Abweichungen von der 
gebräuchlichen Bauart aufzuweifen; das zweite aus der Werkflätte von Starke 
und Kämmerer zeichnete fich , wie alle diefer Firma zugehörigen Inflrumente 
durch fchöne und äufserfl präcife Ausführung aus. Es zeigte überdiefs eine wefent- 
liche Abänderung, indem die verticale Zählfcheibe weggelaffen war und das Lauf 
rädchen mit der A m s 1 e r’fchen Zählvorrichtung verbunden wurde. Hiedurch ent 
fällt die lange, fchwierig auszuführende Zeigerachfe, die Bauart des Inflrumentes 
wird nicht nur einfacher und von compendiöferer Form, fondern es wird auch der 
vom Laufrädchen zu überwindende Widerfland kleinerund gleichförmiger als bei 
der bisherigen Einrichtung. 
Wird eine Fläche durch parallele Sehnen in lauter gleich breite, fchmale 
Flächenflreifen getheilt, fo kann man aus der Breite der Streifen und der Gefamml- 
länge der Sehnen fehr leicht den Flächeninhalt berechnen. Hierauf gründet fich 
das von Julian Maj ewfky in Warfchau conftruirte, etwas voluminöfe Planimeter. 
Durch ein Triebwerk wird ein Lineal fenkrecht gegen feine Länge immer um 
gleiche-Stücke, etwa i Millimeter verfchoben. Ein zweites Triebwerk verfchiebt 
einen Stift längs des Lineals und ein mit der Kurbel des Triebwerkes verbundenes 
Zählwerk gibt die Länge des durchlaufenen Weges an.
	        
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