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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 206)

kung wie mit den gepressten Bisquitplatten, den sogenannten Porzellanbildern, aus welchen 
einst Larnpenschirme zusammengesetzt wurden. Etwas scheint noch gar nicht versucht 
worden zu sein, was doch so nahe liegt: translucide Emailfarben für Gegenstände anzu- 
wenden, welche zwischen das künstliche Licht und das Auge treten sollen. Um sich von 
der außerordentlich schönen Wirkung, welche damit erzielt werden könnte, zu über- 
zeugen, braucht man nur iapanisches Porzellan von einer Kerzendamme durchleuchten 
zu lassen. 
Bei Reich fiel mir als neues Motiv an Glasgefaßen die Pfauenfeder auf, matt ein- 
gravirt, das Auge auf den vollen Glanz geschliffen; aber der Zeichner hatte das hübsche 
Motiv nicht entsprechend zu verwenden gewusst. Um so schlimmere Einfälle sind das 
Bedecken von Gläsern und Tellern mit plastischem Vergissmeinnicht. Wozu soll ein solches 
Gefäß benützt, wie soll es gereinigt werden? - die trubvioletten Trinkglaser, an welchen 
ganz naturalistisch gearbeitete Eiszapfen hinunterlaufen, sich auch zu Füßen bilden - die 
-in Glas gravirten Porträts: u. A. rn. ' 
Croatien auf der Triester Ausstellung. 
Von Prof Dr. Kränjavi. 
Vor zehn Jahren auf der Wiener Weltausstellung spielte Croatien 
eine sehr traurige Rolle; dass es diesmal auf der Triester Ausstellung 
mit Ehren auftreten konnte, hat es einer Reihe von Ereignissen zu dan- 
ken, die man kennen lernen muss, wenn der auffallend rasche Fortschritt 
eines kleinen und armen Landes verständlich sein soll. 
Die industrielle Abtheilung der croatischen Ausstellung zerfällt in 
zwei Theile, die Ausstellung der Producte ländlicher Hausindustrie und 
die Ausstellung der Erzeugnisse städtischer Kunsthandwerke. Die Groß- 
industrie ist nur sehr schwach, fast gar nicht vertreten. 
Die Hausindustrie ist schon bei der Wiener Weltausstellung mit 
Recht allgemein beachtet worden, auf diesem Gebiete ist eher ein Ver- 
fall der Technik sowohl als der Motive zu constatiren als ein Fortschritt, 
während das städtische Kunstgewerbe, fast möchten wir sagen erst seit 
einigen Jahren entstanden ist. 
Wie in so Vielem ist auch auf diesem Gebiete Bischof Stroßm ayer 
derjenige, welcher kräftige Anregung bot, um die Dinge zum Besseren 
zu wenden. Sein Dombau in Djakovo konnte keinen unmittelbaren Ein- 
fluss ausüben auf den Geschmack und die Hebung der Gewerbe, da 
Djakovo von der Hauptstadt weit entfernt, und Dank einer unseligen 
Eisenbahnpolitik nicht durch den Schienenweg mit derselben verbunden 
ist, trotzdem es im Herzen Slavoniens einer der wichtigsten Plätze ist. 
In Agram stand eine ziemlich gut erhaltene gothische Kirche, die 
Markuskirche; dieselbe sollte demolirt werden, um den sehr verkehrs- 
armen Markusplatz freizulegen. Stroßmayer legte sich in's Mittel und 
regte den Gedanken einer Restaurirung des alten Baudenkmals an. Mit
	        
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