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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 206)

gen, eröffnete Steinbrüche, kurz, machte es möglich, dass jetzt in Agram 
schöne Materialbauten aufgeführt werden können. 
Dass diese energische, umsichtige und eingreifende Thätigkeit des 
jungen Dombaumeisters Veranlassung ward zu erbitterten Kämpfen und 
Feindseligkeiten, ist begreiflich, ebenso begreiflich aber auch, dass alle 
Anfeindungen, die sich hauptsächlich darauf stützten, dass Bolle ein Frem- 
der sei, erfolglos blieben. Alle Wohlgesinnten und intelligenten Elemente 
stützten Belle. Dieselben vereinten sich in einen Kunst- und Kunst- 
gewerbeverein. Von dessen Thätigkeit sei nur erwähnt, was als Vorbereitung 
für die Triester Ausstellung wichtig ist, nämlich die Veranstaltung einer 
lndustrie- und einer Hausindustrie-Ausstellung, die Errichtung eines Kunst- 
gewerbemuseums. 
Große Bauten und geeignete Persönlichkeiten, die in den letzten 
Jahren auftraten, vollbrachten in kurzer Zeit einen unerwarteten Auf- 
schwung der Kunstgewerbe in Croatien. 
So waren wir vorbereitet, als die Einladung des Hofrathes Eitel- 
berger kam, uns für die Triester Ausstellung in's 'Zeug zu legen. Es 
sollte gezeigt werden, ob das croatische Gewerbe berufen sei, an der 
allgemeinen Kunstbewegung theilzunehmen. Unser Altmeister im Aus- 
stellungswesen, Devide, die intelligenteste Kraft der Agramer Handels- 
kammer, und Bolle übernahmen mit mir die Führung in dieser Ange- 
legenheit. Wie wir die Aufgabe durchführten, ist nicht unsere Sache zu 
urtheilen. Jedenfalls scheint ein Erfolg erreicht worden zu sein, da sich 
nun gerade diejenigen heran und verdrängen, die wir seit Jahren zu be- 
kämpfen gezwungen sind, und gegen deren Willen und Thätigkeit arbei- 
tend, wir überhaupt etwas durchsetzen und erreichen konnten. 
Unser Programm war, einerseits die Fortschritte unseres Gewerbes 
in den letzten fünf Jahren und den factischen Stand unserer Hausindustrie 
zu zeigen, während es die landwirthschaftliche Gesellschaft übernahm, 
ebenso ein Bild der Weinproduction und Agricultur zusammenzustellen. 
Bolle entwarf einen Pavillon in nationalem croatischen Styl. 
Ranzoni sagt in einer Besprechung der Eitelberger'schen Broschüre: 
"Ein Ausflug nach Berlin", es sei eine Lächerlichkeit, wenn Slovenen und 
andere interessante Nationen einen Styl haben wollen, während er die 
Berechtigung eines solchen dem geeinigten deutschen Volke, ja jedem 
Einzelindividuum zuspricht. Er widerspricht sich damit selbst. Denn 
gerade die v-interessanteni- Nationen haben die ausgeprägteste Ausdrucks- 
weise in Tracht sowohl als in Kunsthandwerk, und je mehr sie mit der 
nivellirenden westlichen Cultur in Berührung kommen, desto uninteres- 
santer werden sie, ihre Eigenart, ihre Ausdrucksweise, ihr Styl verliert 
sich. In Croatien und Slavonien steht noch eine große Anzahl reichge- 
schnitzter Häuser, deren Säulenhallen und Arkaden in manchen Dörfern 
auch heute noch mit gutem Geschmack polychromirt werden. Bolle ver- 
wendete Details solcher factisch noch bestehender Häuser, componirte
	        
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