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mit 222 Oeffnungen ä 5 3 0 = 10 Meter Spannweite zur Verbindung
von Venedig mit dem Festlande, ist eines der grossartigsten Bau-
Werke Buropa’s. Der Bau dieser Brücke wurde 1841 begonnen und
unter der Leitung des Ingenieurs Andreas Noale 1846 vollendet.
Die in den Jahren 1839 bis 1846 erbaute Bahn von Pressburg
über Tyrnau nach Szered an der Waag, nur durch Pferde betrieben,
bietet ausser dem 810° = 1540 Meter langen und 5%° = 105
Meter hohen, gemauerten Franzens-Viaducte gegenüber den andern
Eisenbahn-Bauten dieser Zeit wenig Interessantes.
Ein Gleiches kann im Allgemeinen von den in äusserst günsti
gem Terrain ausgeführten Linien der ungarischen Central-Bahn
gesagt werden.
Erst durch die denkwürdige a. h. Verfügung vom 19. Decem-
ber 1841, welche die Anlegung von Eisenbahnen auf Staatskosten
anordnete, erhielt der Bau der Eisenbahnen in Oesterreich neuen
Aufschwung.
Die bedeutendsten technischen Kräfte, die bis dahin am Bau
der österreichischen Eisenbahnen, oder an anderen grösseren Bau-
Ausführungen thätig gewesen waren und sich ausgebildet, zum Theil
auch einen Weltruf erworben hatten: wie Franeesconi, Negrelli,
Ghega, Sehnirch, Jüngling, Keissler etc. wurden von der Begierung
berufen und mit dem Bau eines Netzes von Eisenbahnen auf Staats
kosten betraut; schon im Frühjahr 1842 waren die Grundzüge fest
gestellt, nach welchen die Ausführung der österreichischen Staats
bahnen nun erfolgen sollte *).
Diese Grundzüge waren im Wesentlichen folgende:
Der Unterbau soll überall zweigeleisig angelegt, Brücken,
Viaducte und grössere Brücken sollen, wo die erforderliche Höhe
vorhanden ist, gewölbt, im anderen Falle auf gemauerten Pfeilern
und Widerlagern aus Holz construirt werden, wobei für grössere
Spannweiten die Holz-Construction der von der Nordbahn ausge
führten Donau-Brücke angenommen wurde.
*) In Frankreich hat im Jahre 1842 der Staat die Erbauung der
Eisenbahnen zu seiner Sache gemacht; in Belgien hatte schon 1834 der
Staat die Erbauung eines Eisenbahn-Netzes auf Staatskosten beschlossen.
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