28x
- Victor ChampiersWerk 1M odeles d'Art decoratif d'apres les dessins
anciensu, das soeben bei A. Quantin in Paris x88: erscheint, bringt in vortrefflichen
l-leliographier. eine Reihe von sehr lehrreichen Handzeichnungen aus der Sammlung
des Louvre. welche nicht weniger als 35.000 Originalzeichnungen enthält. Wir machen
unsere Künstler, Kunsthandwerker und Zeichner auf dieses Werk aufmerksam. ln dem-
selben sind Rafael, Polidoro da Caravaggio, Bibiena, Pontormo, Jean Goujon, Mignard u. a.
Künstler vertreten.
l
- Herr E. Plon, dem wir bereits ein W'erk über Thorwaldsen verdanken, ver-
öffentlicht soeben in Paris ein mit 82 Radirungen und zahlreichen Holzschnitten pracht-
voll ausgestattetes Werk uber lBenvenuto Cellini orfevref, medailleur et sculpteun.
Da in diesem Werke mehrere wenig bekannte Arbeiten B. Cellini's abgebildet sind, so
verdient dasselbe unsere volle Aufmerksamkeit. Es ist (414 kL FoL-Seiten) von Plon
6: Comp. verlegt. Die vortreßlichen Radirungen sind Arbeiten von Paul Le Rat.
Zu diesen weniger bekannten Werken B. Cellini's sind zu rechnen das Marmorcrucilix
in Madrid, die Cassette Farnese in Neapel, der Bischofsstab in Monte-Cassino u. a. m.
Wir kommen noch ausführlicher auf das Werk zurück.
KLEINERE MITTHEILUNGEN .
(Personalnachriehteu) Custos Dr. Franz Wickhoff, welcher
sich als Docent für Kunstgeschichte an der Wiener Universität habilitirte,
hat am 14. November mit Genehmigung des h. Unterrichtsrninisteriums
einen sechsmonatlichen Urlaub angetreten, um sich eingehenden Studien
besonders in Rom zu widmen. Dr. Theodor Frimmel wird {in der
Zwischenzeit als Stellvertreter WickhotTs im Museum functioniren.
Herr Josef H ollubetz, ein Mährer von Geburt, Zögling der Kunst-
gewerbeschule, speciell des Prof. O. König, ist als Lehrer des Modellirens
an die Zeichen- und Modellirschule nach Basel berufen worden. Wie wir
seinerzeit gemeldet haben, wurden heuer bereits mehrere Zöglinge dieser
Fachschule für Bildhauerei als Lehrer angestellt und zwar in Villach, in
Frankfurt a. M. und in Amsterdam.
1'. Leopold Bösenböck, einer der begabtesten älteren Zöglinge
der Kunstgewerbeschule, welcher den Fachunterricht in der Bildhauerei
bei Prof. König beginnend, sodann in die Fachschulen für Zeichnen und
Malen von Prof. Laufberger und Donadini übertrat und schließlich die
Akademie der bildenden Künste besucht hat, ist am 17. November in
seinem 25. Jahre gestorben. Das Museum besitzt mehrere von ihm gemalte
Fayenceteller, jetzt leider nur mehr Erinneruugszeichen seines vielver-
beißenden Talentes.
(Die Einführung der elektrischen Beleuchtung im Oesterr.
Museum.) Das Curatorium hat sich in seiner letzten Versammlung mit
der Frage der elektrischen Beleuchtung in den Parterre-Räumen des
Museums für die Abendstunden der Wintermonate beschäftigt, indem
durch die bisherige Schließung dieser Räume zahlreichen Industriellen
und ganzen Gesellschaftsclassen das Studium der betreffenden Sammlungen
unmöglich gemacht ist. Zu diesem Behufe wurden die Herren Curatoren
Reg-Rath Dr. Bauer, Nic. Dumba und Freiherr v. Ferstel in ein
Specialcomite gewählt, welche sich mit dem Secretär des Museums, Herrn
Reg-Rath Bucher und Fachmännern in's Einvernehmen setzen und
seinerzeit entsprechende Vorschläge machen sollen.
(Geschenke an 0'188 luseum.) Herr Professor C. M. Blaas in Stockerau hat
dem Museum eine Reihe von Objecten als Geschenke übermittelt, unter denen besonders
acht Zabelsteine aus Linden- und Birnbaumholz gepresst, mit recht hübschen Allegorien
und Portraitbildern in Relief aus der zweiten Hälfte des XVl. Jahrhunderts hervor-