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trage fanden damals allseitige Anerkennung. Beiläufig sei hier bemerkt, dass bei diesem
Congresse und dann wieder bei der deutsch-österreichischen kunstgewerblichen Ausstellung
in München 1876 Berlin zugesagt hat, nach vier Jahren einen ähnlichen Congress und
eine ähnliche Ausstellung zu veranstalten.
(Internationale Knnsteuaatellung in Paris.) Bekanntlich hat der Pariser Salon
seinen staatlichen Charakter verloren und, der freien Disposition der Künstler überlassen,
nun so riesige Dimensionen angenommen, dass eigentlich von einer regelnden, das minder
Gute ausschließenden Organisation gar nicht mehr die Rede sein kann. Das französische
Ministerium der schonen Künste entschloss sich daher, zu dem alten Principe strengerer
Auswahl zurückkehrend, in Zwischenräumen von drei zu drei Jahren wieder von Staats-
wegen eine internationale Elite-Kunstausstellung mit beschränkter Zahl der aufzuneh-
menden Objecte zu veranstalten. Die erste derselben soll bereits im nächsten Jahre vom
15. September bis 31. October im Palais des Champs Elysees statthaben und sind nur
Werke zur Anmeldung zulässig, welche seit dem I. Mai geschalien wurden. Die näheren
Bestimmungen, welche im Journal officiel vom 6. August veröiientlicht waren, sind auch
im Courrier de l'Art Nr. a: und in der Chronique des Arts Nr. 27 enthalten.
(Neue Erßndtlng.) ln der ständigen Ausstellung des Münchener Kunstgewerbe-
vereins ist dermalen ein aus einer neuen und zwar einer Münchener Erfindung hervor-
gegangenes Erzeugniss zu sehen, welches besondere Beachtung verdient, nämlich ein
Kranz aus Rothrnetall, welcher mit Metallraffinade gegossen ist, wie sie als die
Erfindung des Herrn L. Seyboth in der Fabrik chemischer Producte der Herren Ge-
brüder Seyboth erzeugt wird. Diese bereits in mehreren Ländern patentirten Raffinaden
werden den zu schmelzenden Metallen zugesetzt und zerstören während des Schmelzens
Oxyd und Sauerstoif, die H1 Metallen stets vorkommen; es entsteht hiedurch ein äußerst
zähes, dichtes und dünnllüssiges Metall. Ohne den Zusatz dieser Metallrafhnade ware
selbst die Münchener Erzgießerei nie im Stande gewesen, einen so complicirten Guss
auszuführen, wie jenen im Kunstgewerbeverein ausgestellten Blumenkranz, von welchem
der Besehauer glaubt, es müsste an demselben die Hand des Ciseleurs thatig gewesen
sein, wahrend derselbe gänzlich unbearbeitet daliegt, wie er beim Gusse aus der Form kam.
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abgeben und vom Fachmann jedenfalls gern zu Rathe gezogen werden. Das damit zu
umfassende Gebiet ist schon durch den Namen deutlich gekennzeichnet; keine Materie,
kein keramisches Fach. besonders der Gefaßinduatrie, soll ungenügend vertreten oder
vielleicht gar übergangen werden, iedes derselben wird eine Reihe von guten Arbeiten
zum Vorbilde erhalten und alle Arten genügende Berücksichtigung finden, welche dem
modernen Leben Bedürfniss geworden sind.
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