von Schilfrohr umarmt. Die Syrinx, welcher seine Liebesglut gegolten,
blickt noch halb erschrocken, halb schon spöttisch auf dem folgenden
Blatte (Grün-Ass) im Schilfe kauernd, nach ihrem Verfolger zurück.
Den Eichel-König stellt Jupiter vor. Er sitzt mit der unschuldigsten
Miene von der Welt auf einer Rasenbank und blickt wie verwundert
gegen oben, wo seine göttliche Ehehälfte aus den olympischen Höhen
herabsaust und greinend mit der Linken nach der armen Jo weist, die
bereits in eine Kuh verwandelt auf grüner Halde ruhig Gras frisst.
Eichel-Dame ist wiederum eine von den Bösen. Circe mit Scepter
und goldenem Pocal, zuerst die _liebreizende Wirthin heuchelnd, hat schon
zwei von den Begleitern des Odysseus in Wolf und Eber verzaubert.
Cavall ist der schönste jugendliche Centaur, welchem des Chiros
Tochter Ocyrhoä, der Weißagung kundig, aus der flachen Hand seln
Geschick prophezeit. Der Bub ist Cephalus mit dem Hirtenstab, auf dem
nächsten Blatt (Eichel-Ass) seine Braut Procris dargestellt; sie kommt
ihm entgegen mit dem sein Ziel nie fehlenden Pfeile und dem wohl-
dressirten Jagdhund Lälaps, beide Stücke ein trelfliches Geschenk des
cretischen Königs Minos.
Ueber Staindorffer, welcher sich auf dem Blatte Herz-Dame als den
Maler dieses Kartenspieles nennt, konnten leider keine weiteren Daten
aufgefunden werden. Jedenfalls genügen die vorliegenden Blätter nicht
für ein abschließendes Urtheil über denselben. Immerhin sind es eben
nur Karten. auf deren Herstellung in der Regel kein allzugroßer _Fleiß
dürfte verwendet worden sein. selbst wenn bedeutendere Künstler ge-
legentlich eine derartige Aufgabe übernahmen. Als einfacher zunft-
mäßiger Brief- oder Kartenmaler wäre Staindorlfer unbestreitbar unter
den tüchtigsten zu vermerken. Seine Zeichnung und Farbe zeigt im All-
gemeinen die Nachwirkung des Rubenäschen Einflusses in Deutschland.
Aus demselben Jahre (1688) stammt das Kartenspiel, welches
auf dem Titelblatt oder Ass der Danari die Aufschrift trägt: Naipes
fi(nas) Rel Gio. Stefanos Buraggis Sic. Es ist mithin spanischen Ur-
sprungs und bestand aus 52 Blättern, jedoch nicht mit den franzö-
sischen Piquetfarben Coeur, Carreau , Pique und Treffle ,' sondern
wiederum mit Beibehaltung der italienischen Trappolierkarten: Coppe,
Espada u. s. w., wie solche in Spanien üblich blieben und noch in den
späteren spanischen Karten, z. B. Ijl-lombre," wenigstens in den Namen
von Basta, Spadiglia u. s. w. fortleben. Leider ist unser Exemplar sehr
unvollständig (22 Bl.) und zudem sehr roh in Holzschnitt und Colorirung.
Wir können auf eine genauere Beschreibung um so eher verzichten, als
in dem bekannten Werke von Merlin: Origine des cartes a jouer, Paris 1869,
auf Tafel 30, 31 und bei Lacroix, Le Moyen Age et la Renaissance,
Band ll auf Tafel lll zur Abhandlung über die Cartes a jouer die un-
mittelbaren Vorlagen für unser Kartenspiel abgebildet sind. Dies waren
Karten von dem seinerzeit sehr geschätzten Kartenmaler Jehan Volay