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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 207)

Tirol dar. Der Name des Künstlers, welcher die Zeichnungen entworfen 
hat, deutet bereits an, dass sich diese Karten über das Durchschnittsmaß 
ähnlicher Erzeugnisse weit erheben und auch die chromolithographische 
Herstellung ist für Kartenblätter nicht gerade schlecht. Selbst diese Art 
von Pflege der Erinnerung an die Großthaten der Väter wäre vielleicht 
der Nachahmung werth. 
Schließlich sind zwei Kartenspiele in dem Besitze der Bibliothek zu 
erwähnen, die eigentlich um ihres Alters willen etwas früher hätten an- 
geführt werden sollen; sie sind jedoch so wenig originell und so roh in 
Zeichnung und Ausführung, dass unsere Zurücksetzung derselben ent- 
schuldbar ist. Sie wurden eben nur gelegentlich erworben, um überhaupt 
irgend ein Beispiel jener alten Tarochi zu haben, die aus Italien über 
Frankreich den Weg nach Deutschland fanden. Das eine Exemplar 
stammt aus der Fabrica di Angelo Valla in Trieste und hat 
noch die alten Zeichen der Coppe, Spade, Denari und Bastoni auf den 
Figurenblättern und den Taroks, jedoch bereits französische Unter- 
schriften, also z. B. Roy de Coupes, roy de spe, reine de bastons. Die 
Taroks zeigen gleichfalls die alten Darstellungen: I Le bateleur, II la 
papesse, V le pape, VI Famoureux, VIII Yermite, XI la force, XII le 
pendu, XIII den Tod ohne Unterschrift, XIV la temperance u. s. w. die 
allegorisirenden Darstellungen, welche Lacroix (a. a. O. F01 IV) als eine 
Gattung der Danse Macabre, als ein Spiegelbild des Lebens und des Todes 
erklärt. Eine weitere Beschreibung der Blätter sei hier erlassen, wenn 
wir auf die Tafeln 20-23 in Merlin's leicht zugänglichem Werke: Origine 
des cartes ä jouer verweisen. Nur das muss hervorgehoben werden, dass 
unser überdies unvollständiges Exemplar als eine sehr derbe Copie jenes 
altvenezianischen Tarokspieles bei Merlin aufzufassen ist, und nach der 
Cartouche des Firma-Namens und dem Zeichen der Abstempelung zu 
schließen, wohl erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ent- 
stand. Bis zum Unsagbaren steigert sich die Rohheit in Zeichnung und 
Colorirung in den vielleicht nach gleicher Vorlage hergestellten wTaros 
fin de Johannes Neumvr (Neutneyr) in Manheimv, in welchen 
übrigens die specifnsch venezianischen Figuren: la papesse und le pape 
wieder durch die älteren: Junon und Jupiter ersetzt sind. 
E. Chmelarz. 
Marius Vachon über die französische Kunstindustrie. 
Herr Marius Vachon hat soeben in Paris beivL. Baschet eine höchst 
anregende und lehrreiche Broschüre unter dem Titel uNos Industrie: 
d'Art en perilw veröffentlicht, mit der wir uns etwas eingehender beschäf- 
tigen müssen. Herr M. Vachon schildert auf Grundlage authentischer Daten 
die rückläufige Bewegung der französischen Kunstindustrie, und schließt
	        
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