bindung mit diesem Werke wird dasjenige von Williamson eine wahre Fundgrube von
Motiven für die Kunstindustrie in den erwähnten Stylfurmen bilden. Der erläuternde Text
bringt Notizen über den fruhern und den jetzigen Aufbewahrungsort des Kunstobjectes,
über den Meister, der es geschaffen, das Materiale und die Größenverhältnisse. Die Heliu-
gruvuren sind ausgezeichnet und somit ist, alles zusammengenommen, der Preis einer
Lieferung zu zo Francs immerhin ein mäßiger zu nennen.
Plafond- und Wanddecorationen des XVI. bis XIX. Jahrhunderts. Heraus-
gegeben von Eduard I-IölzePs Kunstanstalt und Bildhauer Reinhold
Völkel. Mit erltlärendem Text von Dr. Albert 11g. I. Liefg. Wien,
Hölzel, 1883. F01.
Auf dem Titelblatt: sind jene Künstler aufgezählt, deren Entwürfe und Aufnahmen
in dem genannten Werke veröffentlicht werden sollen. Es ist eine stattliche Zahl und
fehlt darunter kaum einer von jenen, welche wir mit Recht und Stolz als die praktischen
Förderer, ja beziehungsweise Schöpfer der modernen Wiener Kunstinduatrie bezeichnen
können. Darum sehen wir auch mit Vergnügen und Zuversicht der Fortsetzung dieser
treillichen Publication entgegen, welche dem Bedürfnisse zahlreicher Industrieller Rech-
nung trägt und vielleicht auch ein Urtheil über die Kunstliebe unserer GeburtsA und
Geldaristokratie in Ausstattung ihrer Paläste ermöglichen wird. Doppelt willkommen
nennen wir selbstverständlich die Aufnahmen von Plafond- und Wanddecorationen der
vergangenen, bereits ausgereiften Kunstperioden. Der erklärende Text mit den historischen
Daten ist bewahrten Händen anvertraut und die Chrornolithographien aus I-lolzefs Kunst-
anstalt gehören zu den besten ihrer Art.
La vie et l'oeuvre de Jean Bologna per Abel Desjardins d'apres des
manuscrits inedits recueillis par M. Fouquet de Vagnonville.
Paris, A. Quantin, r883. F01.
Zum ersten Male werden hier die Bildwerke des berühmten flämischen Künstlers
Giovanni da Bologna in würdiger Weise publicirt und zwar ist das Werk nicht bloß
wegen seiner zahlreichen Abbildungen für Bildhauer, besonders jene, welche sich mit dem
Erzguss befassen, sehr empfehlenswerth, sondern auch für Kunstgelehrte von großer Wich!
tigkeit, da es auf archivalischen Quellen fußt und einen raisonnirenden Katalog von Bo-
lognifs Schöpfungen enthält. Da die Gemische Vaterstadt des Künstlers, Douai, im Jahre
1713 durch den Utrechter Frieden an Frankreich gefallen ist, so haben es sich die Heraus-
geber erlaubt, den Giovan da Bologna als französischen Künstler aufzufassen.
e
- Taroltkarten mit historischen Scenen aus dem Jahre 1683 sind von der
Spielkartenfabrik von J. Glanz in Wien ausgegeben worden.
v
- Wilhelm Arnold's rStudien zur deutschen Culturgeschichtea (Stuttgart bei
Cotta) enthalten zwei Abhandlungen, welche wir der Aufmerksamkeit unserer Leser be-
sonders empfehlen. W. Arnold gehört zu jenen deutschen Geschichtsforschern, welche sich
mit der Geschichte des deutschen Stadtewesens erfolgreich beschäftigt haben. In der Ab-
handlung, welche das Aufkommen des Handwerkerstandes im Mittelalter
schildert, nimmt W. Arnold (S. zrzäzu) Anlass. sein Votum über die brennende Frage
der lnnungen und Gewerbefreiheit auszusprechen. In der zweiten Abhandlung, -Kaiser
Rudolf und die Basler- (5433-301), schildert der Verfasser unter Anderem die warme
Theilnahtne des Gründers der Habsburger Dynastie für den Bürgerstand.
o
- Tassinfs Werk nCuriosita Venezianer, Venedig x88z, ist in dritter Auflage
erschienen; es ist ein sehr nützliches Nachschlagebuch für alle, welche sich für Loml-
geschichte interessiren. Aehnliche Bücher waren auch für Wien und Prag recht erwünscht.
x
-Von dem Entwurf eines In n u n gs sta tu te s nufGrund des deutschen Reichsgesetzes
vom 16. Nov. 188i ist auf Anordnung des Reichsamtes des Innern die fünfte Auflage er-
schienen (Berlin, bei Karl Kay). Sie ist mit kurzen, recht nützlichen Erläuterungen versehen.