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und Tellern vertreten; die italienische durch 2 Bl. mit Bronzemedaillons von 1480; die
russische durch 4 Bl. mit einem Prachtgewand kirchlichen Charakters und drei kost-
baren Gerathen aus Silber ,und Elfenbein mit Emaildecor. Am reichsten tritt uns die
spanische Kunst in i6 Blättern entgegen mit Bronzen, Waffen, wunderbaren Goldsticke-
reien und Spitzen, und einem geschnitzten hölzernen Kästchen aus dem I6. Jahrhundert.
Der flämischen, sicilischen und französischen Kunst sind bisher ie zwei Blätter mit Seiden-
damast mit Gold und Silbersticlterei, Granatapfel- und Blumenmustern gewidmet, und
schließlich sehen wir auf 20 Blättern die Kiplingschen Darstellungen indischer Hand-
werker bei ihrer Arbeit, Staunen erregend durch die primitivste Einfachheit der Werk-
zeuge, mit denen die Wunderwerke indischer Kunstindustrie erzeugt werden. Auch die
Titelblatter sind stets durch charakteristische Beispiele der bezüglichen Kunstperioden
und -Gebiete geziert.
Müntz, Eugene: La Tapisserie. Bibliotheque de l'enseignement des
beaux-arts. Paris, Quantin, t883. 372 S. 8.
Der unermüdliche französische Forscher, dem die Kunstgeschichte schon eine ganze
Reihe hochwichtiger und interessanter Pubiicationen verdankt, unter denen wir nur die
großeren: vLes ans ä la cour des papesu, nLes precurseurs de la Renaissance-i und die
Rafael-Biographie hervorheben wollen, der Forscher, dem man auch die Geschichte der
italienischen Tapisserie in der rHistoire general de la taprsserie- verdankt, Eugene Müntz
hat in der vorliegenden Schrift eine höchst dankenswerthe Bereicherung der Literatur
über textile Kunst geliefert. Das neue Buch kann bezüglich der Geschichte der Tapisserie
geradezu als Lehrbuch empfohlen werden. Denn obzwar Müntz niemals vergisst, Hießend
und anregend zu schreiben, so dass auch ein großeres Publicum von den Früchten des
Gelehrtentieißes genießen konne, gibt er in den Anmerkungen dennoch stets die Quellen
an, aus denen er geschöpft hat, so dass auf Grund seines Buches ernste Specialstudien
angestellt werden können.
lm ilorwort weist der Verfasser auf das verhaitnissmäßig noch junge l.eben der
Wissenschaft hin, welche sich mit der Geschichte der Nadelmalerei beschäftigt und pra-
cisirt die in seiner Publication verfolgten Ziele mit folgenden Worten: "Unuteur de cet
essai croira avoir atteint le but qu'il poursuit s'il reussit ä montrer a ses lecteurs quelle
place ia tapisserie, la peinture en matiäres textilcs, tient dans les annales de la peinture
proprement dite, dans les annales du grand arm (S. 6.) Die Einleitung gibt eine Erklä-
rung dessen, was man unter Tapisserie versteht und lehrt dies: Technik von der ein-
fachen Stickerei und von der Weberei unterscheiden. In den ersten Capiteln spricht der
Autor über die Nachrichten, welche uns von den Tapisserien der Völker der alten Welt
zugekommen sind. Die Bekanntschaft der alten Aegypter mit der Haute-iisse-Technik
wird durch die Abbildung einer Wandmalerei aus Beni Hassan (nach Rosselini) illustrirt.
Dem clnssischen Alterthum sind Capitel 2 und 3 gewidmet, worauf Müntz den Orient
bis zum Zeitalter der Kreuzzüge bespricht. Den meisten Raum beansprucht die Behandlung
der mittelalterlichen Teppiche im Abendlande. Begreiflicher Weise ist es das 15. Jahr-
hundert mit seinen hervorragenden Leistungen auf dem Gebiete der Tapisserie. welches
besonders eingehende Würdigung erfährt. Für das 16. Jahrhundert bilden die Teppiche
nach Rafael's Cartons den Mittelpunkt der Darstellung. Mnntz geht in den folgenden
Capiteln bis zur Gegenwart und kommt endlich auch eingehend auf die Technik der
Hautc-lissen zu sprechen. Aeußerst dankenswerth ist der Versuch einer Zusammenstellung
der wichtigsten Monogramme und Marken sowie eines Registers der bedeutendsten Ateliers
zum Schlusse des Bandes. Die zahlreichen Illustrationen bilden einen nicht zu unter-
schatzenden Vorzug der neuen Publication.
Sammlung vorzüglicher älterer Goldschmiedearbeiten aus der Gmünder
Ausstellung. Sechsundzwanzig Blatt Photographien, aufgenommen unter
Leitung von Professor A. Biermann und herausgegeben vorn Ge-
werbetnuseum zu Schwäbisch-Gmiind. Berlin, Paul Bette, 1882. Fol.
Wir können mit Befriedigung constatiren, dass die vorliegende Publication all' den
Regeln entspricht, welche sich für Veröffentlichung derartiger Arbeiten alimälig heraus-
gebildet habcn. Die Photographien sind sehr gut, genügend groß, um das Detail kenntlich
zu machen, der Maßstab der Aufnahme, die Marke des Meisters und das Beschauzeichen,
das Material und der gegenwärtige Besitzer des Kunstobiectes ist bei jedem Blatte ange-
fuhrt. Somit ist das Werk für Fachschulen und Goldschmiede bestens zu empfehlen
und wegen der Marken auch für den Forscher auf kunstgewerblichem Gebiete nicht ohne
Interesse.