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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 209)

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mit eingeschlagenen Metallornamenten verzierten kleinen Gegenstände 
aus schwarzem Holze. 
Etwas reicher als in den letzten Jahren ist die Wiener Bronze- 
Industrie auf der heurigen Weihnachts-Ausstellung vertreten. Dominirend 
treten abermals Hollenbach und Lux auf; auch Beihl hat eine recht ge- 
lungene Schreibtisch- und Kamingarnitur ausgestellt, Turbain aber mit 
einer Promotheusstatue seine hervorragende Leistungsfähigkeit von Neuem 
dargethan. Das große Publicum kann freilich nur bewundernd an diesen 
Dingen vorübergehen und wenn wir vorher sagten, die Kunstindustrie 
solle trachten, schöne und dabei billige Waare zu erzeugen, so findet 
dies auf die Bronzen keine Anwendung, denn gewisse billige Bronzen 
aus Deutschland erwecken in uns nicht das Verlangen, es möge Aehn- 
liches auch hier in größerem MaBe fabricirt werden. 
Anders verhält es sich aber mit verwandten Erzeugnissen, die wir 
heuer zum dritten Male auf der Ausstellung finden, mit den Messing- 
leuchtern von Samassa in Laibach. Wir brauchen ihre schönen, mannig- 
faltigen und dabei immer einfachen Formen nicht erst zu loben, bei jenem 
Publicum, das mit bescheidenen Mitteln die Ausstellung besucht, aber 
das Gute und Preiswürdige mit raschem Blick herauszufinden weiß, haben 
dieselben so viel Anklang gefunden, dass regelmäßig fast die ganze Col- 
lection verkauft wurde. Aus dieser Erscheinung möchten wir einen be- 
deutsamen Wink für unsere ganze Kunstindustrie entnehmen: Jenes Maß 
allgemeiner Bildung, welches dazu gehört, um gediegene Leistungen der 
Kunstindustrie zu schätzen und sich ihrer dauernd zu erfreuen, ist am 
häufigsten bei der großen Masse des Mittelstandes zu finden; diese Classe 
muss für die Kunstindustrie gewonnen werden, wenn es gilt dieselbe auf 
gesunde, breite Basis zu stellen, sie ist aber nur zu gewinnen durch ein- 
fache, gediegene. preiswürdige Waare. Das Reiche und Prächtige findet in 
diesen Kreisen ebenso wenig Anklang, wie der unsolide prunkvolle Schein. 
Das Eine wie das Andere passt nicht in die Wohnung des Bürgers. In 
beiden Arten ist bereits genug geleistet worden, und wenn es auch 
künftig auf Ausstellungen Vieles zu loben oder zu radeln, zu bewundern 
oder zu kritisiren, aber nur Weniges zu kaufen gibt, dann ist eine Ab- 
nahme des Interesses an denselben unschwer vorauszusehen. 
Am wünschenswerthesten wäre das Einlenken in die angedeuteten 
Bahnen auf dem wichtigsten Gebiete der profanen Kunstindustrie, im 
Möbelfache. In keiner anderen Branche herrscht in Wien so reges Leben, 
und mit Stolz kann unsere Möbelindustrie auf zahlreiche Triumphe hin- 
weisen. Auch auf der Weihnachts-Ausstellung bildet sie den Mittelpunkt 
des Interesses, und von Jahr zu Jahr reihen sich neue Namen den be- 
währten Firmen an. Heuer haben nicht weniger als 16 Tischler zum 
ersten Mal hier ausgestellt, und trotzdem hervorragende Vertreter dieses 
Faches diesmal am Erscheinen verhindert waren, füllten sich drei Säle 
mit guten, zum Theil ganz vorzüglichen Möbeln. Die vornehme Aus-
	        
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