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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 212)

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lciter, Josef Tautenhayn, Victor Tilgner, Dr. Hugo von Tschudi, William 
Unger Dr. Franz Wibiral und Victor Graf Wimpffen. Ferner gehört je ein Ver- 
treter jeder Collectiv-Ausstellungs-Commission der die Ausstellung ofiiciell beschickenden 
Staaten der Central-Ausstellungs-Commission an. 
Die Sectionen der Central-Ausstellungs-Commission sind; a) Die AusstelIungs-Sec- 
tion, b) die Finanz-Section und c) die Katalogs-Commission. 
Die Preis-Juri ist eine internationale. 
(Xüeiherr von Wertbeim i.) Am 3. April ist Baron Franz Wertheim, k. k. 
Hof-Werkzeug- und Cassenfabrikant, im Alter von 69 Jahren gestorben. Franz Wertheim 
wurde am I3. April 1814 in Krems als Sohn eines Gemischtwaarenhändlers geboren und 
genoß seine Ausbildung erst in Krems, spater in Wien. Viele Reisen, die ihn durch Frank- 
reich und England führten, erweiterten seinen Bliclt und liessen ihn fremde Art und 
Weise erkennen und in sich aufnehmen. Nach seiner Rückkehr betrieb er noch einige 
Zeit ein Kurzwaarengeschaft in Krems, kaufte aber schon im Jahre 1845 das Hammer- 
werk in Scheibbs, welches noch jetzt die Grundlage der bis heute betriebenen Werk- 
zeugfabrication bildet. ltn Jahre 1847 vermählte er sich mit der Tochter des nun ver- 
storbenen bekannten Buntpapier- und Tapeten-Fabrikanten Wilhelm Knepper, an dessen 
Unternehmungen er von da an in hervorragender Weise betheiligt blieb. Seine Ehe blieb 
kinderlos. Die Gründung seiner Cassenfnbrik fallt in das Jahr 1852 und wollte nicht recht 
aufkommen, bis er seinem Fabricate den Export erschloss, und es wurden im Jahre 1857 
in Constantinopel allein 5000 Cassen abgesetzt. Noch im vergangenen Jahre, obwohl schon 
kranklich, unternahm er gelegentlich der Moskauer Ausstellung die Reise nach Russ- 
land, wo er durch energisches Auftreten gegen von ihm constntirte Markenschutz-Ver- 
letzungen sich bemerkbar machte. Fast bei allen seit 1855 stattgehabten europäischen 
Ausstellungen war er als Regierungs-Commissar und Jurymitglied thatig. 1373 fungirte 
er als Präsident der internationalen Jury der Wiener Weltausstellung. Er war durch 
viele Jahre Vizepräsident der niederosterreichischen Handels- und Gewerbekammer, Pra- 
sident des niederösterreichischen Gewerbevereins und Beisitzer des Wiener Handelsge- 
richtes. Durch eine Reihe von Jahren war Baron Wertheim, als Vertreter der nieder- 
osterreicbischen Haudeskammer. des Mitglied Curatoriums des Oesterr. Museums. 
(Vom bayerischen National-Museum.) Die rM. A. Z.- meldet: Der bisherige 
ll. Conservator am bayerischen National-Museum zu München, Dr. A. Kuhn, wurde in 
Anwendung der Bestimmungen des Q. 19 der lX. Verfassungsbeilage mit Belassung des 
Standesgehalts vom Amte entlassen; die Stelle des l. Conservators an dem genannten 
Museum in provisorischer Eigenschaft dem bisherigen Privatdocenten für Geschichte der 
Baukunst an der Hochbauabtheilung der technischen Hochschule, Dr. H. Graf, in 
München verliehen, zu der Stelle des ll. Conservators gleichfalls in provisorischer 
Eigenschaft der Historienmaler R. Seitz in München ernannt und die Stelle eines 
Bibliothekars und Secretärs des bayerischen National-Museums in widerrullicher Eigen- 
schaft dem Functionar an dem Museum, A. Mayer, übertragen. 
(Wirkung des Gementea auf Waaserleitnngsrohren aus Blei). ln Dingler's 
polytecbnischem Journal, Bd. 240, bringt Max Bamberger unter vorstehendem Titel 
eine Abhandlung, welcher wir von Seite 35 folgende Notiz entnehmen: Durch die Gute des 
Herrn Th. Lott, Secretars der Akademie der bildenden Künste in Wien, erhielt ich ein 
Stück einer Bleiröhre, welche durch fünf Jahre in einem Verputz von Portlandcement ge- 
legen hatte und welche von einer 1-5 Millirn. dicken rothen Schicht überzogen war, 
deren Aussehen anz an die im Handel vorkommende Bleiglätte erinnerte. Dieser Ueber- 
zug wurde sorgfältig abgelöst und die mitgerisaenen Bleitheilchen mit Zuhilfenahme einer 
Lupe entfernt. Das speciüsche Gewicht dieses Pulvers, welches bei 15" C. bestimmt und 
auf den luftleeren Raum reducirt worden war, schwankt zwischen 8'002 und 9'670, 
welches Schwanken durch das Vorhandensein jvon metallischem, dem Bleioxyd beige- 
mengten Blei und Bleicarboitat zu erklären ist. Die Zusammensetzung des Pulvers ist 
folgende: Bleioxyd 8489. Blei 1283, XVasser 0'199, Kohlensäure 1-53, Kalk Spur, in 
Salptersaure unlosl. o'16, Summe '90. Dieser Ueberzug am Bleirohre scheint durch die 
Wirkung des Sauerstoffes der Luffibgim Vereine mit jener des im Mörtel enthaltenen 
Kalkes und der Alkalien gebildet worden zu sein, wobei daran erinnert werden mag, dass 
schon Besnou beobachtete, dass Blei von Kalkwasser sehr stark angegriffen wird. 
(Ein werthvolles Glas aus den Katakomben). ln den Katakomben von San 
Pietro und Marcellino in Rom, nahe bei dem Mausoleum der Helena, hat man vor Kurzem 
ein Glas gehindert, in welchem eine Skizze des großen Tempels in Jerusalem mit ver- 
goldeten Linien eingelegt ist. Nach der Versicherung G. B. de Rossi's ist es das schönste 
und werthvollste Glas, das bis jetzt in römischen Katakomben gefunden wurde. Ueber 
dasselbe geht der -Philol. Wochenschn- aus Rom folgende genauere Beschreibung zu: 
-Dargestellt ist auf einer Erhöhung ein Tempel mit vier Säulen Front. dessen Giebelfeld
	        
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