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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 214)

Bürgerschule einzuführen. Auch Sectionsrath v. D u mre i eh er hat der 
Einführung des Handfertigkeitsunterrichtes seine Aufmerksamkeit zuge- 
wendet. ln den Volksschulen zu Tetschen und Freiheit in Deutschböhmen 
ist ein Handfertigkeitsunterricht eingeführt. 
Wir werden nicht ermüden, auf diesen Gegenstand zurückzukommen, 
und werden demnächst uns mit dem Vortrage P a l rn gr e e n's: wU e b er 
den Werth der praktischen Arbeit für die Erziehung" ausführ- 
licher beschäftigen. R. v. E. 
Ausstellung kunstindustrieller Objecte aus Japan. 
lm Zimmer Xlll des ersten Stockwerkes im Museum ist jetzt eine kleine, 
aber gewählte Sammlung hochinteressanter kunstindustrieller Objecte aus 
Japan ausgestellt. Wir sind erfreut, unsern Lesern das vorn Eigenthümer, 
Herrn Legations-Secretär Jonkheer Heinrich von Siebold selbst 
verfasste Verzeichniss sammt dessen lehrreichen Vorbemerkungen mittheilen 
zu können: 
Lack und Lackarbeiten. 
ln keinem Lande der Welt hat die Lackierkunst einen so hohen Grad 
von Vollkommenheit erreicht, als in Japan. Die besondere Güte der Ma- 
terialien, deren man dazu bedarf, als Lack, Farben, Gold, Silber, die 
Perlen und irisirenden Perlen-Muscheln, die leichten, zähen, feinen Holz- 
arten, Schleifsteine, Magnolienkohle, rauhe Ulmenblätter, scharfer Schachtel- 
halm und andere Polirmittel, Tischler- und Drechslerkunst und die Geschick- 
lichkeit im Malen von Vögeln und Blumen', der Fleiß und die Geduld 
und die hundertjährige Erfahrung, Sorge und Vorsicht beim Auftragen 
der verschiedenen Unterlagen und der mehr oder minder rohen oder zu- 
bereiteten Lacksorten, die Schwärze und der Glanz der feinen Tusche, der 
natürlichen Zinnober- und anderen Metallfarben, die geschmackvollen For- 
men, wo Natur mit Kunst in ungestörten Bewegungen sich vereinbart und 
das Talent selbst, stereotype Formen durch allmälige Abstufung hundert- 
fälrig zu verändern - Alles dieses vereinigt sich und wirkt zusammen, 
Kunsterzeugnisse der Art hervorzubringen, wie wir in den Lackierarbeiten 
der Japaner erkennen und mit Recht als unnachahmbar bewundern. Die 
Eintheilung in alte und neue Lackarbeiten ist unsicher. Kunststücke der 
Art werden natürlich am Sorgfältigsten bewahrt und erhalten sich lang, 
während andere, alt und neu, zum gewöhnlichen Gebrauche abnutzen 
und verlieren. Diese künstlerisch schönen und werthvollen Arbeiten kom- 
men aber nicht im Handel vor; es sind von eigens an den Höfen der 
Fürsten angestellten Künstlern v-Hoflackierernu verfertigte, für den hohen 
Gebieter bestimmte Arbeiten, wobei keine Materialien gespart und keine 
Arbeitszeit berechnet wird.
	        
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