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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 215)

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In den Unterricht artistischer Richtung theilen sich Director Ferdinand Lieb und 
Lehrer Severin Schröder, welch' letzterer der ersten Abtheilung des Faches für Manu- 
facturzeichnen versteht und die Vortrage über technisches Zeichnen, Styllehre und Farben- 
lehre halt. Schröder ist aus Reg.-Rath Storclfs Atelier an der Kunstgewerbeschule des 
Oesterr. Museums hervorgegangen. 
An das Freihandzeichnen schließen sich die Arbeiten der carta rigata, erst ohne, 
weiters aber mit Berücksichtigung der verschiedenen Bindungsmethoden, wobei in den 
geeigneten Fällen Textilerzeugnisse mustergiltiger Stylperioden als Studienmittel dienen. 
Von hier ab wenden sich die Arbeiten dem rein technischen Gebiete zu. Dieses 
selbst naher zu besprechen kann zwar an dieser Stelle nicht unsere Aufgabe sein, doch 
können wir uns nicht versagen - hinweisend auf die vortrefflichen Einrichtungen der 
Anstalt im Allgemeinen - noch kurz anzuführen, dass gegenwärtig zum Zwecke des 
praktischen Unterrichts a0 Hand- und u mechanische Webestühle in Thätigkeit sind. 
Einige weitere Stühle sind noch in Aufstellung begriEen. 
Zur Unterstützung dürftiger und würdiger Schüler besitzt die Anstalt fünf Stipen- 
dien "a ioo 8., von welchen die Commune zwei und das Gremium der Seidenzeugfabri- 
kanten drei systemisirt hat. Daneben hat sie eine Reihe von Preisen sowohl für die 
Fachscbule als für die Fortbildungsschule zu vertheilen. 
Zwei der Stipendiaten, Nahm: und Prosperi, erhalten ihre artistische Ausbil- 
dung an der Kunstgewerbeschule u. zw. im Atelier des Reg-Rathes Storck. 
Schließlich sei noch des Umstandes Erwähnung gethan, dass den Schülern der 
Mnnufacturzeichen- und Webeschule Gelegenheit geboten ist, in der mit der Anstalt in 
räumlicher Verbindung stehenden Section II des technologischen Gewerbemuseums Vor- 
träge über allgemeine Chemie sowie über Tinctorialchemie, Färberei, Bleicherei und 
Appretur zu horen. M. 
Katalog der Theodor Grafschen Funde in Aegypten. 
Von Professor Dr. J. Karab acek. 
(Fortsetzung) 
287-288. Prächtige, in Leinwand plane eingearbeitete Gobelinborte 
breitester Art (26 Centimeter). Dieselbe ist eingetheilt in fünf weisse 
parallele Horizontal-Zonen, von welchen die mittlere Zone Reibungen 
von rothen Blättern und Rosetten darbietet , während die vier 
übrigen Zonen auf Wellenranken abwechselnd Blätter und Früchte 
in Grün, Weiss und Roth enthalten. Das Ganze macht den Eindruck 
vomehmer stilistischer Auffassung. 
289-294. Bruchstücke einer uni-gestreiften Ieinenen Prachttunica: merk- 
würdige breite Borten und Aermelstücke (Nr. 291-292), welch' 
letztere mit blauen Wollbörtchen in überschossener Weissmusterung 
besetzt sind. Die roth grundirten Gobelinborten sind zweitheilig; 
das mittlere, die Borte theilende Band enthält Reihen von Früchten- 
motiven und wird durch ein die ganze innere Bortenbreite bedeckendes 
Rundmedaillon stellenweise unterbrochen. Dasselbe enthält von einer 
Jota-(D-Kreislinie eingeschlossen das Bild des Kugelfisches Fahäka 
vom Rücken gesehen. ln den durch das mittlere Theilungsband und 
Kreismedaillon gebildeten Compartimenten sind nach links und 
rechts laufende Hunde dargestellt, Vderen Reihen durch krabbenartige 
Figuren unterbrochen werden. Zur Beränderung der ganzen Borte 
dienen Tau-(T)-Linienin der in Nr. 242 Anm. beschriebenen Anordnung.
	        
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