architektonischen I-Iilfswissenschaften an der Akademie der bildenden Künste
in Wien, Georg Niemann, dann dem Professor der Kunstgewerbeschule
des Oesterr. Museums für Kunst und Industrie, Alois Hauser, und dem
Privatdozenten an der Universität in Wien, Med. Dr. Felix Ritter von
Luschan das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens allergnädigst zu ver-
leihen geruht.
(Oberbaurath v. Ferstel 1-.) Ueber den durch ein grausames Ge-
schick zu früh uns entrissenen Meister wurde folgendes Parte ausgegeben:
Heinrich Freiherr von Ferstel. k. k. Oberbaurath, Professor an der k. k.
polytechnischen Hochschule, Ritter des eisernen Kronen-Ordens II. Classe,
des k. k. österr. Franz Josef- Ordens, Oflicier des k. mex. Guadaloupe-
Ordens und der franz. Ehrenlegion, Ritter des bayrischen Maximilian-
und Michaels-Ordens, Ehrenbürger der Städte Wien und Brünn, Mitglied
der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien, Mitglied der Academie
francaise in Paris etc. etc., ist am 14. Juli 1883, um 2'], Uhr Nachmit-
tags, nach längerem schweren Leiden im Alter von 55 Jahren verschieden.
Die irdische Hülle des theueren Verblichenen wird Montag den 16. d. M.,
um 2 Uhr Nachmittags, vom Trauerhause: Grinzing, Himmelstraße Nr. 158,
in die Pfarrkirche zum göttl. Heiland tVotivkirche) in Wien geführt, da-
selbst feierlichst eingesegnet und sodann in Grinzing in der Familiengruft
zur ewigen Ruhe beigesetzt. Die heil. Seelenmessen werden Mittwoch den
18. d. M. in obgenannter Pfarrkirche gelesen. Grinzing, am 14. Juli 1883.
Die trauernde Familie.
Am Museum, welchem Ferstel die palastartige Heimstätte gebaut hat
und zu dessen Curatorium er seit Begründung des Institutes als Mitglied
zählte, wurde der Trauer um den Verblichenen dadurch Ausdruck zu
geben versucht, dass am Gebäude eine Trauerfahne ausgehängt wurde
und sämmtliche Beamte des Museums und der gesammte Lehrkörper der
Kunstgewerbeschule an dem Leichenbegängnisse sich betheiligten. Ferner
wurde die im Jahre 1877 vom k. k. Ministerium für Cultus und Unter-
richt dem Museum geschenkte Terracotta-Büste Ferstel's, ein Werk des
Bildhauers Tilgner, mit einem Lorbeerkranze geziert und zu seinem
ehrenden Andenken im Stiegenhause des Museums aufgestellt.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Juli von 7574, die Bibliothek von 1267 Personen besucht.
(Unterricht in der Galvanoplastik an der Kunstgewerbe-
schule.) Die niederösterreichische I-Iandels- und Gewerbekammer hat
behufs Activirung eines Curses für den Unterricht in der Galvanoplastik
500 H. und die Gesellschaft zur Förderung der Bronze- und Eisen-Kunst-
iudustrie zu gleichem Zwecke zoo H. gewidmet. Dieser Unterricht wird
in der Zeit vom 2. August an durch sechs Wochen am Dienstag, Mitt-
woch, Donnerstag und Freitag von 8-10 Uhr Vormitt. an der Ciselir-
schule der Kunstgewerbeschule stattfinden. Die zehn verfügbaren Plätze
sind bereits sämmtlich vergeben, und zwar sind acht Zöglinge der Kunst-
gewerbeschule und zwei Hospitanten hiefür vorgemerkt. Herr C. Haas
hat sich in der uneigennützigsten Weise bereit erklärt, den Unterricht zu
ertheilen und steht daher zu erwarten, dass der für die Metallindustrie
so wichtige Zweig der Galvanoplastik eine weitere Verbreitung bei rati-
oneller Anwendung finden wird.
Das Mosaikbild der Pallas Athene am Stubeurlug, welches ursprünglich
am Kunstpavillon der Wiener Weltausstellung sich befand und später am Verbindungs-
gaug zwischen dem Oesterr. Museum und der Kunstgewerbeschule als Brunnenfigur ein-