Die Tunica, von welcher dieses Aermelstück losgetrennt ist, liegt sonst wohl
erhalten vor; doch hat sich an ihr keine weitere Gobelinverzierung mehr conser-
virt, als die noch in der folgenden Nr. 385 beschriebene. Merkwürdig ist es zu
sehen, wie eine an und für sich grobe Gewandung mit herrlichen Gobelinwerken
geschmückt und dadurch zu erhöhter Geltung gebracht erscheint.
385. Kleine Achselspange, zur vorigen Nummer gehörig.
386. Eine gleich prächtige, auf feinstem Purpurstoff genähte Gobelinborte
von malerischer Wirkung. Die in classischem Stil streng stilisirte
vegetabilische Musterung gründet sich auf ein Rankenmotiv, das
sich durch geöffnete Löwenmäuler hinzieht. Berändert ist die Borte
durch My-(Z : MJ-Linien.
Das vorstehend beschriebene Motiv der Ranken, welche sich durch geöffnete
Lowenmäuler hinziehen, erinnert ganz an die Bordüre der bekannten Kölner Sanct
Genoms-Tapete.
387. Zweitheilige Gobelinborte. Berändert ist dieselbe durch My-(Z:M)-
Linien, getheilt durch eine Jota-(U-Linie. Das roth grundirte Doppel-
band hat geometrische und vegetative Ornamente, unter welch
letzteren stilisirte Granatbäume sich befinden.
388. Roth grundirter Gobelin-Aermelbesatz mit sehr feinen in Bändern
und Rundmedaillons vertheilten vegetabilischen Musterungen. Auch
dieses Stück erzeugt den Eindruck der Malerei.
38g. Zwei auf grober Leinwand aufgenähte kleine, als Blatttiguren ge-
dachte Gobelinornamente (tubulae) mit reichem vegetabilischen
Dessin in Grün, Gelb und Roth.
390. Eine schöne, in ihren Farben frisch erhaltene Gobelinborte als Besatz
eines Leinenärmels. Der zweitheilige rothe Grund enthält in rhyth-
mischen Wiederholungen verschiedene vegetative Stilisirungen. Die
beiden tiefblau grundirten Randstreifen bieten liVl-Linien in bunten
Farben.
391. Persische Gobelinborte. Dieses am obern Rande mit Reihen von weiss-
rothen Blattfiguren eingesäumte Stück zeigt nach rechts laufende
Löwen abwechselnd mit Schwimmern, die aufgeblasene Bockshäute
vor sich haltend, den Fluss übersetzen.
Die Erklärung und nähere Beschreibung dieser Darstellung s. bei Nr. 417 -
4x8.
392. Leinenärmel mit aufgenähtem Gobelinbesatz. Die doppeltheilige Borte
zeigt auf rothem Grunde feine weisse geometrische Linienornamente
die zu beiden Seiten von je zwei Thierfiguren (Löwen?) abge-
schlossen werden. S. Nr, 145.
393. Combinirte Gobelinborte von farbenfrischer Erhaltung. Hauptdar-
stellung im Mittelstreif: Hahnenkämpfe.
Genau dieselbe Darstellung findet sich in einem byzantinischen Manuscript des
X. Jahrhunderts (Nr. 64, Evangiles) der Nationalbibliothek in Paris. Vgl. Henri
Bordier, Description des peintures et autres ornements contenus dans les ma-
nuscrits grecs de la bibliothäque nationale, Paris i883, p. 103.