Erzeugnisse der Silber-Schmiedekunst aus dem XVL-XVIII. Jahrhundert.
Collection J. St C. Jeidels in Frankfurt afM. 2 Serien. Frankfurt a[M.,
C. Jügel's Nachf. Fol. 60 Mk.
Die vorliegende Publication bringt auf 50 Lichtdrucktafeln eine Reihe von Silber-
Schmiedarheiten aus der Collection der Herren J. St C. Jeidels in Frankfurt a. Main,
welche Sammlung von ihrem Begründer Heinrich Jeidels mit specieller Vorliebe für die
verschiedenen launigen Formen der Trink- und Tafelgeräthe der späteren Renaissance,
als Schiffe, Thiergestalten u. dgl. zusammengestellt und in demselben Sinne weitergeführt
wurde. Nach dieser Richtung hin erregt also das vorliegende Werk besonderes Interesse,
wie es ja auch nur anzuerkennen ist, dass die Besitzer der Sammlung diese durch die
VcröiTentlichung ihrer hervorragendsten Objecte weiteren Kreisen zugänglich zu machen
bestrebt sind. Den heutigen Silberschmieden jedoch Vorbilder darzubieten, wie es in dem
von F. Luthm er verfassten Vorworte heißt, scheint uns diese Publication nicht in
erster Linie geeignet.
- (J. Storck's kunstgewerblicheVorlageblätter.) Soeben ist eine Publi-
cation zum Abschlusse gelangt, welche Oesterreich zu nicht geringer Ehre gereicht; es
ist das große Vorlagenwerk J. Storek's: nKunstgewerbliche Vorlageblatter für Real-,
gewerbliche Fach- und Fortbildungsschulem. Mit der eben erschienenen fünfzehnten Lie-
ferung ist der Titel des Werkes und das Vorwort Storck's veröifentlicht worden. Es
enthält x50 Blatter in Großfolio und ist aus der Kunstanstalt R. v.Waldheim's mit Unter-
stützung der k. k. Ministerien des Unterrichtes und des Handels hervorgegangen. Dies
Werk war bahnbrechend für den ganzen kunstgewerblichen Unterricht nicht blos in der
österreichischen Monarchie, für welche es vorerst bestimmt ist. Es gibt keine einiger-
maßen gut eingerichtete Kunstgewerbe- oder Fortbildungsschule in ganz Mittel-Europa,
in welcher es nicht mit Nutzen verwendet werden wurde. Aber auch Industrielle, welche
sich mit Kunstgewerben beschäftigen, benützen dieses Werk mit Erfolg. Seit den Jahren,
wo Storck es unternommen hat, für die neu auftretenden Kunstgewerbe- und Kunst-
schulen zu sorgen, ist wohl manches verdienstliche Werk erschienen, das sich ein ähn-
liches Ziel gesetzt hat, aber keines kann sich rühmen, mit dem Storck'schen Werke sich
zu messen, sei es in künstlerischer oder didaktischer Hinsicht. Bei dem Storclfschen
Werke vereinigt sich der Künstler mit dem erfahrenen Lehrer. Das Vorlagenwerk hat jetzt
einen erhöhten Werth, weil sich in der ganzen Monarchie Strömungen bemerkbar machen,
welche die gesunden Grundlagen des Zeiehenunterrichtes beeinträchtigen. Der Einiluss
der Malerschulen, welche coloristischen Principien huldigenj, verleiten manche Zeichen-
lehrer in Mittel- und Gewerbeschulen, sogenannten malerischen Kunstanschauungen zu
huldigen, durch welche eine eorrecte Zeichnung gestört wird und Kunstjnnger und Kunst-
industrielle angeleitet werden, auf eine ßotte Darstellungsweise mehr Gewicht zu legen
als auf das Verstandiss der Form und die richtige Linienführung Aber zu allen Zeiten
war es das Zeichen eines sinkenden Geschmackes, wenn der Sinn für das Verständniss
der Formenwelt in der Natur und Kunst verloren geht. Das Storck'sche Vorlagenwerk,
das auf den Grundlagen der Renaissance ruht, kann jür sich das große Verdienst in
Anspruch nehmen, mit großer Consequenz und pädagogischem Tacte gesunden Principien
gehuldigt zu haben und dieselben in die Schule und in das Leben einzuführen. Dass eine
Ergänzung dieses Werkes durch ein ähnliches Unternehmen, welches sich auf die Ge-
faße und Gerathe beschränkt, ein Bednrfniss für die Schule und das Gewerbeleben ist,
wurde von mir jüngst an einem anderen Orte betont. Ich habe daher nicht nnthig, diese
Frage hier nochmals zu erortern. R. v. Waldheims Kunsrinstitut hat Alles gethan, um das
Werk glänzend auszustatten, bei welchem der Verleger mehr Ehre als Nutzen erntet.
Das Werk hat einen bleibenden Werth und wird in Jahrzehenten ebenso gesucht werden
als in der Gegenwart. R. v. E.
KLEINERE MITTHEILUNGEN .
(Geschenke an das Museum.) Herr Legationsrath Heinrich Frei-
herr v. S iebold hat dem Oesterr. Museum einen Theil seiner, den Sommer
über daselbst ausgestellten japanischen Kunstwerke zum Geschenke ge-
macht. Es sind dies 13 Stück japanische Malereien auf Seide, von den
bekanntesten japanischen Künstlern, 28 kleinere Zeichnungen auf Seide