32b
und Papier, eine Sammlung von mehreren hundert Lackmustern, wie
dieselben zu den verschiedensten Lacltarbeiten in Anwendung kommen,
und zwei in Holz geschnitzte costlimirte Figuren.
(Adresse 8.11 Ludwig Richter.) Das k. k. Oesterr. Museum hat
an Prof. Dr. Ludw. Richter in Dresden zu seinem 80. Geburtstage fol-
gende, von demMitgliedern des Museums und dem Lehrkörper der Kunst-
gewerbeschule unterfertigte Gratulationsadresse gerichtet:
Herrn Professor Dr. Ludwig Richter, dem unerreichten Schil-
derer deutschen Lebens und deutscher Natur, dem um die Wieder-
belebung des Holzschnittes hochverdienten Meister, senden zum
28. September 1883, dem 80. Jahrestage seiner Geburt, die herz-
lichsten Glückwünsche und die Versicherung unwandelbarer Verehrung
Das lt. k. Oesterr. Museum. Die Kunstgewerbeschule.
(Oeeterrelohisohos Museum.) Samstag den r. und Sonntag den z. September
waren im Museum ausgestellt: Der Hauptvorhang für das neue Stadttheater in Reichen-
berg, componirt und gemalt von Franz Matsch, Gustav und Ernst Klimt, Schüler der
Kunstgewerbeschule. Vom 4-8. September: Die drei Ehrenketten für den Bürgermeister
von Wien und dessen Stellvertreter nach dem Entwurfe und unter Leitung des Regien-
Rathes Storck ausgeführt von den folgenden industriellen: Goldarbeit von J. Bacher
8: Sohn, die Niellen von C. L. Lustig, das Kettengeflecht von Bolzani 81 Fußl; die
Figuren wurden von Prof. Eisenmenger componirt.
Vom m. September ab wurden im Oesterr. Museum zwei auf Anregung der Di-
reclion in der Schule des Museums ausgeführte kunstgewerbliche Obiecte ausgestellt,
ihrem Wesen nach Erinnerungszeiehen an die Befreiung Wiens aus der Bedrängnis: der
Belagerung durch die Türken und zwar: 1. Eine Prunkkanne in Email auf Kupfer in
der Weise der Limousiner Arbeiten ausgeführt unter der Leitung des Prof. Hans Macht
von Fräulein Auguste Wahrmund. Das Gefäß zeigt in entsprechend durch Trophaen ge-
schmücltter Umrahmung die Porträts Kaiser Leopolds l., Herzog Karls von Lothringen
und Johannes Sobieski's. Eine dazu gehörige Schüssel beündet sich noch in Arbeit.
Die in Verwendung gekommenen Emailen sind in der chemisch-technischen Versuchs-
anstalt des Museums hergestellt worden. - z. Eine Reiterstatuette, im Auftrage des k. k.
Obersthofmeisteramtes entworfen, modellirt und in Silber ausgeführt von Stefan Schwartz,
Lehrer für Ciseliren etc. an der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums. Mitarbeiter
bei der Ciselirung und der getriebenen Arbeit die Schüler an der k. k. Kunstgewerbe-
schule: Alois Mair, Karl Ozana, Eduard Staneck, August Biendl und Josef
Kovarcik; bei der Hammerarbeit und Montirung: Vincenz Czokaly, Silberarbeiter;
beim Guss: Johann Dolejschka, Metallgießer; Vergoldung von Dziedzinski und
Hanusch; Emailporträts von Josef Bauer, Maler; Fassungen der Emailen und Steine
von Josef Sieß, Juwelier und Goldarbeiter; Untersatz aus Ebenholz von A. Michel,
k. k. Hoftischler. -
Ferner neu ausgestellt: Eine Collection alterer spanischer Glasgefäße und Schmuck-
gegenstande, für das Museum erworben durch Hofrath von Przibram, k. k. General-Consul
in Barcelona; deutsches Gobelinsgewebe vom Jahre 1547, darstellend den Planeten Jupiter,
Eigenthum des Fürsten Eberhard v. Waldburg-Wurzacb.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
September von r7.277, die Bibliothek von 1237 Personen besucht.
(Internationale Speoialausstellung der graphischen Künste.)
Die erste internationale Ausstellung der graphischen Künste in Wien
wurde am 15. September im Klinstlerhause in feierlicher Weise durch
den Kaiser im Beisein des Kronprinzen, mehrerer Erzherzoge und zahl-
reichen illustren Gästen eröifnet. Der Präsident des Comitels, Graf Hugo
Abensperg-Traun hielt an den Kaiser eine Ansprache, welche, den
Zweck und die Bedeutung dieser Ausstellung klar und sachgemäß aus-
einandersetzend, mit großem Beifall aufgenommen und vom Kaiser huld-
voll erwidert wurde. Die Ansprache lautete:
cGestaiten Ew. Majestät, dass ich mir erlaube, im Namen der Commission der
internationalen Ausstellung der graphischen Künste unseren ehrfurchtsvollen Dank zu
Füßen zu legen für die Allerhöchste Gnade, mit welcher Ew. Majestät diese Ausstellung
zu eröffnen geruhen,