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finden. Was endlich das Verhältniss des Kunstwerkes zur sogenannten
Idee, zum Gedankeninhalte anbelangt, so könne es nicht die wesentliche
Aufgabe des Künstlers sein, diesen zu erfinden oder zu interpretiren;
vielmehr sei dert, wo eine Idee oder Thatsache bereits das bekannte
Gemeingut Aller geworden, die Schwelle des künstlerischen Schaffens,
welches demnach die betreffende ldee als im allgemeinen Bewusstsein
gegeben voraussetzte und nicht erst für dieselbe Propaganda zu machen
habe.
Während für den Künstler die erwähnte Schranke besteht, ergibt
sich für den Beschauer, dass wir nichts Kostbareres - und auch nichts
Maßgebenderes - besitzen als die ursprünglichen Gaben der Natur, die
Kraft und Einfalt des Empfindens, und dass wir demnach diese den Werken
der Kunst, unbeirrt von allen geistigen Complicationen, und in dieser
Hinsicht wieder zu Kindern werdend, entgegenbringen sollen.
Katalog der Theodor Graf 'schen Funde in Aegypten.
Von Professor Dr. 1. Karabacek.
(Fortsetzung)
410. Aermel einer orangefarbigen, mit lichtgelben Streifen dessinirten
Wolltunica. Der Gobeliubesatz enthält auf violettem Grunde das
als Sigle königlich säsänidischer Fabriken anzusehende persische
Signum majestatis ngedmim, d. i. majestas, ornamental aufgefasst
in rhythmischer Wiederholung. Die Beränderung an der Handwurzel
wird durch eine Buchstabenlinie gebildet, welche wieder genau der
unter Nr. 402 beschriebenen Gammadion-Linie entspricht.
So ist denn auch hier wieder der persische Ursprung des Gewandstückes,
das uns auch irn Uebrigen vollständig mit dem ganzen wohlerhaltenen Gobelin-
schmuck vorliegt, ausser Zweifel gesetzt. (S. Nr. 400-401 und 402). Die Form
der persischen Sigle weist in die erste Hälfte des 7. Jahrhdts. n. Chr.
411. Zartes schönes Gobelinbörtchen. Darstellung wie Nr. 407, doch in
Roth, Grün und Gelb ausgeführt.
412. Feiner Leinenstoif, benäht mit einer, vegetative Ornamente bietenden
Gobelinborte, welche am Saum: von einer gedrehten roth-weissen
Schnur besetzt ist. Alter Stil.
413. Stückchen eines groben hänfenen Todtenlackens. zu Nr. 412 gehörig.
414-416. Gobelinborten (Nr. 416 an einem aufgetrennten Aermel) ein-
facher Dessinirung, alterthümlichen Stils.
417-418. Bruchstücke einer uni- gestreiften leinenen Prachttunica. Von der
Gobelinausschmückung sind erhalten: an Nr. 417 eine plane com-
biuirte Spange (s, Nr. 124), ferner eine Achseltabula und ein Hals-
besatzstück, beide aufgenäht; an Nr. 418 eine doppeltheilige plane