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über die Tauern überhaupt ein regerer Verkehr stattgefunden hat, ist der Velber-Tauern
der besuchteste dieser Pässe gewesen. Wirklich findet man auch im Velberthale zwei Tauern-
Häuser, wie solche noch im Krimmler-Achen-, im Fuscher- und im Rauriser-Seidlwinklthale
bestehen, das heißt Höfe, deren Besitzer wie früher vom Staate so jetzt vom Lande Bezüge
genießen gegen die Verpflichtung, für die Sicherheit der Taucrnwanderer durch Erhaltung
der Schneestangen, Nachforschung nach Verirrten, Begleitung armer Reisenden, ja für
ihre Verpflegung und — Beerdigung Sorge zu tragen.
Mittcrsill.
Die Tanernhäufer im Velberthale, Schößwend und Spital, liegen schon südlich von
der Gabelung des Thales in die südöstlich eingeschnittene Amerthaler Öd und in das
Velberthal mit dem Tauernweg. Dieser nimmt seinen größten landschaftlichen Aufschwung
dort, wo sich das Freigewände, ein breites zu oberst gezacktes und mit zahlreichen Furchen
nach abwärts sinkendes, bis zu höchst übergrüntes Felsgebirge erhebt, in dessen Furchen
auch einzelne Schneefelder lagern, während tief unten der durch mehrere Kaskaden belebte
Hintersee schimmert. Im oberen Theile führt der Tauernweg bis zum 2.540 Meter
hohen Joch durch wüste Steinkaare, an kleinen Wasseransammlungen vorbei, und von den
Hochrändern des Thales lenkt nur der im Westen des Joches aufstrebende Felsthurm des
Tanernkogels (2.982 Meter) die Aufmerksamkeit auf sich.