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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 219)

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426. Feines blaues, gelb carrirtes, mit blauen gedrehten Schnüren einge- 
fasstes Wolltuch, dessen Bordüren in doppelquadratisch eingetheilten 
Streifen bestehen. Diese enthalten auf rothem Grunde kreuzbekrönte 
Kirchenportale (Facaden), reich verzierte Kreuzfiguren, Thiere und 
Menschengestalten in bunter, frischfarbiger Stickerei. Koptischa 
christlich. 
427. Befranstes baumwollenes Langtuch (mindil) mit reicher geometrischer 
Stickerei in bunter Wolle bedeckt. Am rechten obern Rande, innerI 
halb der Bordüre TBIK aufgeschrieben. 
Dieses Tuch wird durch die obige Aufschrift als Beweisstück für die textile 
Forschung zu höchster Bedeutung erhoben. TBIK ist nämlich eine Ortsbezeich- 
nung; T : koptisch ra ist das Femininum des Possesivartikels, so viel als f] TDÜ, 
also hier TBIK : rdie (Stadt) des Bik- (Sperbers) oder die Sperber stadt 
und identisch mit der von den Arabern Dabik genannten Localität. Es ist dies ein 
in der Textilmanufactur des Orients zu höchster Berühmtheit gelangtes, zwischen 
Tinnis und el-Farama gelegenes Stldtchen, das aber schon im XIII. Jahrhundert 
zu einem Dorfe herabgesunlten war. Der Ruf ihrer Webereien und Stickereien war 
weithin verbreitet; die frühesten arabischen Schriftsteller wissen nicht genug davon 
zu erzählen, insbesondere von den dabikfschen (auch in Gold ausgeführten) Sticke 
reien, von denen uns nun eine klar vor den Augen demonstrirt ist! Die Bezeich- 
nung des Fabricationsplntzes mit Tinte (sime maktübe) an den feinen Textilerzeug- 
nissen der ägyptischen Manufacturen war schon in vorislamitischer Zeit allgemein 
gebräuchlich gewesen (z. B. ebenso in el-Behnesä) und dieser Sitte blieb auch der 
lelim noch bis in das Xll. Jahrhundert getreu. 
428. Viereckiges Tuch, gleicher Arbeit wie das vorige, doch verschiedener 
Ornarnentation. Die Fabrikssignatur dürfte wohl an dem oberen be- 
schädigten Theile gestanden sein. 
429-441. Eine Sammlung von Aermeln verschiedenen Schnittes und 
manigfaltigster Gobelinausschmückung. 
442. Silberstoßi. Im Purpur-Linnen ist die geometrische Ornamentation 
durch schmale geflochtene Silberlahne, welche durch die Gewebe- 
maschen gezogen sind, gebildet. 
443-445. Rundkäppchen. Diese leider stark beschädigten Stücke sind ge- 
füttert und gesteppt. Zu Nr. 444 gehört Nr. 445 als Randschnur. 
446. Rothe phrygische Mütze mit langen Schnüren zum Knüpfen unter 
dem Kinn. Die durchbrochene mit gelb-grünen Streifen dessinirte 
spitzenartige Arbeit war mit einer festen (herausgernoderten) Füllung 
versehen. 
447-448. Zwei Puppen, welche als Spielzeug der verstorbenen Kinder, 
diesen in das Grab mitgegeben wurden. Nr. 4.48 wohl erhalten: 
Gesicht, Mund, Augen und Nase sind durch entsprechende Win- 
dungen feiner buntfarbiger Stoffstreifen gebildet, der Kopf ist mit 
einem Netzhäubchen bedeckt; die ausgespreizten Arme sind durch 
ein mit Stoff überzogenes Rohrstück (Kdkauoc) repräsentirt, und als
	        
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