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Bibliotheksbesucher zur Benutzung anvertrauen zu können, muss uns den
Verzicht auf manche Originalsuite von Ornamentstichen erleichtern, deren
Besitz der Sammlung zu besonderer Zier gereichen würde.
Der Bücherstand beträgt jetzt im Ganzen 7636 Inventarnummern
mit 13.975 Bänden und Heften, der Ornamentstiche sind 11.363 und der
Photographien 8570. Hieran schließen sich noch etwa 16.000 Initialen
aus Druckwerken und eine große Zahl wirklicher Unica, d. h. hier
Originalzeichnungen, und zwar: aus den Sammlungen der aufgehobenen
Porzellan-Mauufactur in Wien 700 Skizzen für Decoration von Gefäßen;
ferner 4.4.7 Blumenstudien von Wegmayr, Wagner und Knapp und
die erst im laufenden Jahr durch Vermächtniss der Blumenrnalerin
Fräulein v. Kudriaffsky der Bibliothek zugekommenen 550 Blätter;
110 Skizzen und Studienblätter von Van der Nlill. erworben im
Jahre 1873, und desgleichen 6oo Zeichnungen und Studien aus dem
Nachlasse des als Professor an der Kunstgewerbeschule 1881 verstorbenen
Ferd. Laufberger; schließlich 1360 Zeichnungen verschiedener Künstler,
zumeist Aufnahmen von Kunstobjecten, welche leihweise dem Museum
zur Ausstellung überlassen waren und deren Copierung von den Besitzern
gestattet wurde.
All diese Schätze an Büchern und Einzelblättern wurden fast durch-
gehends von dem Budget der Bibliothek angeschafft, und zwar ist die
Entscheidung über die Ankäufe, wie in den Sammlungen, so auch hier
Sache der Direction. Nur in ganz vereinzelten Fällen gewährte die Re-
gierung einen besonderen Credit. So wurde gleich nach Gründung der
Anstalt die oben erwähnte Drugulin'sche Sammlung en bloc von dem
Unterrichtsministerium gekauft, den Ankauf einer werthvollen Suite von
Ornamentstichen 1875 ermöglichte das Handelsministerium, und zur Be-
theiligung an der Enzenbergschen Auction im Jahre 1879, sowie zur
Erwerbung eines großen Theiles von Lauf berger's Nachlass wurden
der Direction auch wieder vom Unterrichtsministerium bedeutende Beträge
zugewiesen, welche gelegentlich der Laufberger Auction durch Zuschüsse
von Sr. kais. Hoheit Erzherzog Rainer und von einem privaten Kunst-
freunde noch eine ausgiebige Bereicherung erfuhren. Von Donatoren an
die Bibliothek sind vor Allen Se. Majestät der Kaiser und die
Mitglieder des Allerhöchsten Kaiserhauses, besonders Se. kais.
Hoheit Erzherzog Rainer als Protector des Museums, die Hofämter,
das hohe k. k. U nterrichtsministerium und Handelsministerium
namhaft zu machen. Neben dem Director des Museums, Hofrath Professor
Dr. R. v. Eitelberger, muss dann noch Se. Durchlaucht Fürst Johann
von und zu Liechtenstein genannt werden, von welchem die Bibliothek
bereits eine stattliche Anzahl zum Theile sehr kostbarer Werke als Ge-
schenk erhielt. Auch alle anderen Geschenke, wie beispielsweise jene der
verwandten Anstalten in Berlin, Breslau, Leipzig, London, Nürnberg, und
die im Tauschwege von literarischen und Kunstvereinen erhaltenen
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