die mit allerlei handwerklichen Arbeiten beschäftigt waren: dem Modelliren,
den Papp-Arbeiten, dem Hobeln und Leimen, den Laubsäge-Arbeiten.
Die Schule ist eingerichtet wie eine kleine Werkstatt, es wird in der-
selben auch Alles gelehrt und geübt, was zu einer guten Werkstätte
gehört. Die gefertigten Arbeiten werden verbucht, der Preis wird von
den Jungen berechnet und diese werden so zu Allem angeleitet, was sie
im künftigen Leben und in der Werkstatt brauchen können. Die Sache
wird nicht wie eine Spielerei behandelt, sondern wie eine ernste Arbeit,
die zugleich den Körper und den Geist erfrischt. Man konnte es von
den heiteren Gesichtern ablesen, welche Freude und Genugthuung es
den Knaben macht, sich mit etwas beschäftigen zu können, dessen Nutzen
ihnen gleich in die Augen springt.
Gegenwärtig wird in dieser Schule der Unterricht dreimal die Woche
je zwei Stunden Nachmittags ertheilt. Dem treElichen Leiter dieser
Schule, Herrn Bruhns, steht ein jüngerer Volksschullehrer und der Vater
von Herrn Bruhns, der sich von seineni Tischlergeschäft bereits zurück-
gezogen hat, zur Seite. Eine äußerst löbliche Einrichtung in dieser Schule
ist, dass die Jungen die Fertigkeiten, welche sie in der Schule gelernt
haben, zu Hause fortsetzen können und dass ihnen zu diesem Zweck
unter den nöthigcn Vorsichten die Werkzeuge geliehen werden, die sie
zur Arbeit brauchen.
Würde es leicht durchführbar sein, dass an allen Volksschulen,
namentlich in solchen Bezirken, wo eine vorwiegend gewerbliche Be-
völkerung wohnt, solche Handfertigkeitsschulen mit diesen in Verbindung
gebracht würden, so wäre dies der richtige Weg, eine arbeitslustige Be-
völkerung zu erziehen.
Unter jenen Männern, welche zur Förderung dieser Schule im
Vnrdergrunde stehen, sind die Gemeinderäthe Rieß und Lustig zu
nennen. Der Beitrag, den die Vereinsmitglieder zu leisten haben (il r
pro Jahr), ist ein so geringer, dass allen Freunden der Volkserziehung
der Beitritt außerordentlich erleichtert ist. Will man aber nachhaltige
Resultate erzielen, so müssten auch von Seite der Landes- und Staats-
regierung einige Maßregeln eingeleitet werden, welche sich auf folgende
Punkte beziehen, und zwar:
t. Müsste in den Lehrerbildungs-Anstalten Unterricht über
die Unterrichts-Methoden in der Handfertigkeit ertheilt werden;
z. müssten entsprechende gute und wohlfeile Vorlagewerke für
die verschiedenen Zweige der Handfertigkeit geschaffen werden;
3. müsste auch dafür gesorgt werden, dass den Lehrern eine ent-
sprechende Entlohnung zugewendet werde, denn das geht wohl
nicht an, den Lehrern zuzumuthen, diesen Unterricht, der eine unge.
theilte Aufmerksamkeit verlangt, fortwährend unentgeltlich zu ertheilen.
Gegenwärtig wird in der Schule das Werk von A. Fellner und
Fr. Steigl benützt - zwei Männern, die seit einer Reihe von Jahren