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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 3 und 4)

land", das nichts ist als ein Gewimmel 
von bunt umherspritzenden Farben, von 
farbigen Kommabazillen der Dinge. An- 
dere Blätter sind verwickelte Linienspiele, 
kaum zu entwirren, oder gleichen Mosaik- 
mustern, in denen sich eine Art Byzan- 
tinik von hingereihten I-Ieiligenscheinen, 
aber mit naturwahr charakteristischen 
Köpfen, entwickelt. Der Spuk in der Natur 
sucht heute viele Künstler heim. Im Mar- 
mor Rodins spukt es, wie in der land- 
schaftlichen Zeichnung Prikkers, wo im 
Morgenschein spazierende Damen und 
struppige Weidenbäume für einander ge- 
nommen werden können. Kein Wunder, 
dass Prikker sich oft von den Gedichten 
Emil Verhaerens, des Lyrikers der „ten- 
takulären Städte" und „halluzinierten 
Kampagnen", zu Zeichnungen angeregt 
fühlt. Auch Edvard Munch ist bekanntlich 
ein reger Forscher nach den gespenstigen 
Regungen der Erscheinungswelt, nach 
dem Phantom, das in allem Körperlichen 
steckt. Die Schatten, die wir werfen, die 
Lichter, die wir reflektieren, der Hauch 
  
Harry Napper, „Orienzaliscl-i", Seidenstofl 
(Alex. Morton ä K0.) 
und Rauch unserer Existenz begleitet uns durch das Leben, wie ein unendliches Ornament 
. . . sobald einer es sehen will. Und das moderne Auge sieht es. Ein nächtliches Seebild, 
mit der breiten weissen Franse der Brandung, die gleich einer kunstvoll verschlungenen 
 
Harry Napper, Wollstotf (Geo. P. ä j. Baker) 
Spitzenschleppe am 
1 Ufer entlang fegt. Das 
ist ein Munchsches 
Thema. Die helle 
Nacht des Nordens 
mit ihrem nächtlichen 
Tagesschein malt er 
gern, so in demgrossen 
Bilde: „Sommernacht 
in Aasgardstrand". 
Aber auch was in der 
Stubenluft vorgeht, 
I-Ieimliches, wie im 
Porträt von vier Kin- 
dern des Dr. Linde 
(Lübeck) und Unheim- 
liches, wie in jenem 
Sterbekämmerlein 
(„Der Tod und das 
Kind") oder Spitals- 
zimmer. Natürlich ist 
es vor allem die Farbe, 
durch die sich diese 
Kräfte undEigenheiten
	        
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