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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 225)

lebten. Ein zweites großes Prachtstück, ein officielles Bestallungsdiplom 
für den Steuerdirector von Aegypten ist in dem Jahre 90 der Hidschra 
ausgefertigt. Diese beiden Stücke sind die ältesten der bisher bekannt 
- gewordenen datirten Documente des Islam und von höchster Wichtigkeit 
für die Schriftgeschichte. Hieran schließt sich die Reihe der chalifischen 
Statthalter von Aegypten, welche in ihren Urkunden bis in das 3. Jahr- 
hundert der Hidschra vertreten sind. Wenn wir die zahlreichen, alle 
Lebensverhältnisse berührenden arabischen Privatdocumente hier über- 
gehen, sei es zum Schlusse gestattet, noch auf einen Glanzpunkt der 
Sammlung aufmerksam zu machen. Es ist die Reihe von 155 bisher 
aufgefundenen arabischen Schriftstücken aus Baumwollenpapier, und 
zwar vom Beginne des 8. Jahrhunderts n. Chr., d. h. von der Zeit der 
Erfindung dieses Beschreibestoifes durch die Araber, bis zum Jahre 953 
n. Chr., womit zugleich der Schlusspunkt eines durch die Sammlung 
repräsentirten und einen fast zweitausendjährigen Zeitraum umfassenden 
colossalen Schriftmaterials bezeichnet wird. Wenn angesichts der Tausende 
und aber Tausende von Schriftstücken, die noch zu bewältigen sind, diese 
flüchtigen Andeutungen mit dem Bekenntniss geschlossen werden müssen, 
dass noch eine geraume Zeit verstreichen wird, ehe die ganze Sammlung 
wohlgeordnet und ohne Gefahr für ihre Conservirung der allgemeinen 
wissenschaftlichen Benutzung zugänglich gemacht werden kann; so dürften 
die in Kürze mitgetheilten Resultate ihrer bisherigen Durchforschung 
doch genügenden Anlass bieten, auch jenes Mannes zu gedenken, dessen 
glückliche Hand einen der großartigsten Funde der Neuzeit in der Haupt- 
sache vor Untergang oder völliger Zersplitterung bewahrt hat. Herr 
Theodor Graf, der Retter dieses Urkundenschatzes, hat sich hiedurch 
um die Wissenschaft, speciell in Oesterreich, ein bleibendes Verdienst 
erworben. 
Die Reinigung der öffentlichen plastischen Denkmäler 
Wiens. 
Von R. v. Eitelberger. 
Das Oesterr. Museum hat in der Angelegenheit der Reinigung der 
öffentlichen Monumente Wiens das Officium boni viri übernommen, und 
wenn nicht alle Anzeichen trügen, so wird die Reinigung der Monumente, 
aus welchem Materiale dieselben sein mögen, in rationeller Weise durch- 
geführt werden, ohne jene unliebsamen Auftritte und Erörterungen hervor- 
zurufen, welche gelegenheitlich der Reinigung von Monumenten in Inns- 
bruck die Gemiither erregten. 
Zur Berathung des Vorganges bei der Reinigung der öffentlichen 
Monumente in Wien hat sich ein Comite aus Fachmännern und aus allen 
jenen Factoren gebildet, welche an der Reinigung und Erhaltung der 
Denkmäler ein Interesse haben. Den Vorsitz in dem Cornite führt der
	        
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