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bei den Denkmälern in Wien fördern, haben die Wiener Monumente
einen großen Feind an den Excrementen der zahlreichen Tauben-
schwärme, welche namentlich in der innern Stadt gehegt werden. Der
äußere und innere Burgplatz, der Hof, der Graben, Petersplatz, Univer-
sitätsplatz etc. sind ein einziger großer Taubenschlag, und die Excremente
dieser Thiere bedecken oft in ganzen Schichten unsere Monumente. Es
wäre im Interesse der Wiener Monumente wünschenswerth, dass man der
Ueberwucherung der Liebhaberei für Taubenzucht entgegentreten würde.
Hat man es doch verstanden der übermäßigen Vermehrung der Sperlinge
im Stadtpark Einhalt zu thun, so wird sich doch auch gegen den Tauben-
sport in der innern Stadt ein Mittel finden lassen. Denn der Taubenmist
und der Staub sind die gefährlichsten Gegner der natürlichen Bildung
einer Patina an unseren Monumenten, und es ist daher nöthig, diese
Gegner eifrig zu bekämpfen.
Die Kosten der Reinigung der Monumente Wiens sind relativ geringe;
sie reduciren sich auf die Kosten der Gerüste und der Leitern; die meisten
Monumente sind durch gewöhnliche niedrige Holzleisten zu erreichen; was
an Seife, Chemikalien etc. gebraucht wird, ist sehr unbedeutend. Würde
mit der Reinigung eine künstlichePatinirung zu verbinden sein, so würden
sich die Kosten selbstverständlich bedeutend erhöhen. In einzelnen Fällen
wird mit der Reinigung zugleich eine Restaurirung des Denkmals zu ver-
binden sein. Der Granit hat sich bei den meisten Monumenten bewährt,
hingegen sehr wenig der Salzburger Marmor, wie die Postamente der
Reitermonumente am äußeren Burgplatze zeigen.
Hoifentlich wird sich der Wiener Dombauverein der Denkmäler an
der Facade der Stefanskirche annehmen und die Restaurirung derselben
durchführen, unter denen das große Bildwerk, das den Abschied Christi
von den heiligen Frauen darstellt und welches der Kirchenmeister Stefan
Johann Straub im Jahre 1540 errichten ließ, das bedeutendste und ver-
wahrloseste ist. Bei diesem Denkmale, einer Perle der Renaissancesculptur
Oesterreichs, handelt es sich um eine Restauration im eigentlichen Sinne
des Wortes. Es würde sich schon empfehlen, dieses Monument vorerst
zu zeichnen und durch Kupferstich oder Radirung zu veröffentlichen,
damit es es allen Kunstfreunden des ln- und Auslandes leichter zugänglich
gemacht und in seiner Tretilichkeit besser gewürdigt werden könnte.
Schließlich theilen wir den Bericht des Reg-Rathes Prof. Bauer,
der sich um Wien sehr verdient gemacht hat, indem er sich der ver-
nachlässigten Monumente Wiens annahm, über die Reinigung des Ressel-
Monuments mit:
Das Monument erscheint im Allgemeinen schwarz, matt, gusseisenartig, an vielen
Stellen mit Flecken bedeckt, die zum Theile von Vogelexcrementen herrühren und von
denen breite, nach abwärts ziehende Schmutzstreifen ausgehen.
Nach Abkehren der obersten Staubschichte und bei näherer Betrachtung erkennt
man unschwer an durch Vorsprünge geschützten Theilen des inneren Faltenwurfes der
Figur ab und zu etwas metallischen Glanz mit zum Theile röthlichem und selbst grun-