Mmheilunuen das k. k. ÜBSIHFFBIIIII. Museums
KUNST UND INDUSTRIE.
lMonatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.)
Äm I. eines ieden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Redacteur Eduard Gllmelarz. Expedition von C. Gerolifs Sohn.
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alle Buche und Kunsrhandlungen.
V Nr. 226. VillEN, l. m. .884. XIX. Jahrg.
lhhnlt: Franz Schestag 1-. Von E. Chmelarz. - Bemerkungen uber das österreichische Kunslbudget.
Von R. v. Eitelberger. - Die Fentel-Ausntellung im Museum. - Kleinere Minheilungeu.
Franz Schestag
J.- 26. Juni 1884.
Die winzig kleine Schaar jener, welche selbstlos, ohne Sammler
zu sein, sich einzig und allein das Kunststudium mit ernstem Streben
und warmer Emphndung zur Lebensaufgabe machen, sie hat durch
Schestag's Hinscheiden einen ihrer erlesensten Vertreter verloren,
in ihre Arbeitskraft ist eine'Lücke gerissen, welche nur schwer
auszufüllen sein wird. Dem großen Publicum wird dieser Ver-
lust allerdings nicht sehr wahrnehmbar sein, denn der ebenso
bescheidene als gelehrte Mann liebte es nicht, sich und seine
Leistungen in die erste Linie zu stellen. So hat er es zeitlebens
gehalten, obwohl er an zweien der bedeutendsten Kunstanstalten
des Reiches thätig war und gerade an dem Oesterr. Museum in
unserer Ausstellungsära und bei dem beständigen Verkehr mit
den kunstindustriellen Kreisen es ihm an solcher Gelegenheit, in
den Vordergrund zu treten, wahrlich nicht gefehlt hat. Mit dem
Museum war Schestag den größeren Theil seiner amtlichen Wirk-
samkeit überhaupt verbunden gewesen.
Zu Mährisch-Schönberg geboren, absolvirte er 1857 das
Gymnasium in Olmütz und widmete sich dann an der Wiener
X. Bd. 1884. 12