KLEINERE MITTH EILUNGEN.
(Personalnaehrioht) Der Minister für Cultus und Unterricht hat
den Xylographen Wilhelm Hecht in München zum Professor an der
Kunstgewerbeschule des Oesterr.Museums für Kunst und Industrie ernannt
und demselben die Leitung des an dieser Anstalt zu activirenden Special-
curses für Xylographie übertragen.
(Bibliothek des Oesterr. Museums.) Vom zi. October bis
20. März ist die Bibliothek des Oesterr. Museums, wie alljährlich. an
Wochentagen, mit Ausnahme des Montags, von g bis r Uhr und von 6
bis 8'], Uhr Abends, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis r Uhr geöffnet.
(Kunstgewerbesohule des Oesterr. Museums.) Im I. Semester
des Schuljahres 1884185 sind in der Kunstgewerbeschule des Oesterr.
Museums 263 Schüler aufgenommen worden. Dieselben vertheilen sich
folgendermaßen: Vorbereitungsschule 109; in den Fachschulen für Archi-
tektur 34., für Bildhauerei (inbegriffen die Ciselir- und Holzschnitz-
_ schule) 4.3, für Zeichnen und Malen 73 und für Radirkunst 4.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
October von io.442, die Bibliothek von 1906, die Vorlesungen von 184 Per-
sonen besucht.
(Wiener Kunstgewerbeverein.) Die Ausstellung des Vereines im
Oesterr. Museum wurde am 28. October von Sr. kais. Hoheit Erzherzog
Karl Ludwig, am darauf folgenden Tage von lhrer Hoheit Prinzessin
von Braganza auf das Eingehendste in Augenschein genommen und
höchst beifällig beurtheilt.
(Ausstellung von Grabmalen und Grabmonumenten im
Künstlerhause.) Die Künstlergenossenschaft hat Recht gethan, mit dem
Versuche einer Ausstellung der Grabdenkmäler das Publicum auf ein
Kunstgebiet aufmerksam zu machen, auf welchem unsere Bildhauer eine
fruchtbare und lohnende Beschäftigung finden können. Ueberall, wo
Bildhauer leben, haben sich diese dem Gräbercultus zugewendet, inySalz-
burg, Innsbruck, München, Paris, Florenz und Mailand.
Unsere Wiener Bildhauer hingegen, deren sociale Stellung nicht
eben eine überaus glänzende ist, haben sich bisher viel zu wenig mit
Grabdenkmälern beschäftigt, und die plastische Zierde der Gräber den
Steinmetzmeistern überlassen. Das Publicum, gedankenlos, hat nur in
den seltensten Fällen von künstlerisch gebildeten Bildhauern Gebrauch
gemacht. Ein Umstand tritt der Entwicklung des künstlerischen Cultus
der Grabdenkmäler hindernd entgegen, es ist der enorm hohe Preis der
Gräber. Man muss sich in Wien schon für reich halten, um an ein
gemauertes, für plastischen Schmuck geeignetes Grab zu denken.
Die Künstlergenossenschaft würde sich ein Verdienst erwerben,
wenn sie aus Anlass der historischen Ausstellung der Grabdenkmale den
Versuch machen würde, den Gemeinderath zu einer Herabsetzung der
Preise der Gräber zu bewegen. Die Preise unserer Gräber, Grabdenkmäler
sind viel zu theuer geworden, um den plastischen Gräbercultus populär
zu machen. Unter den modernen ausgestellten Grabdenkmalen sind nur
wenige, welche sich durch ihren Kunstwerth auszeichnen. Nicht wenigen
fehlt die religiöse Grundstimmung. Denkmäler, wie die des BaronWe rth-
heim, Groner, Flister, sind bar alles ethischen Ernstes. Viele hin-
gegen sind sehr gelungen, z. B. Grabdenkmäler von Kundmann, des