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Alle, die wir dem Vereine angehören, wissen die uns widerfahrene Ehre
zu würdigen, und ein Gang durch die Ausstellungsräume wird, so hoffen
wir, Eu. k. und k. Hoheit überzeugen, dass der Verein von dem ernsten
Streben erfüllt ist, im Anschlusse an die Zwecke des Museums zu wirken.
Geruhen Eu._k. und k. Hoheit noch den innigsten und unterthänigsten
Dank entgegenzunehmen, dass hochdieselben die Gnade haben, die Aus-
stellung in höchsteigener Person zu eröffnenm
Se. k. und k. Hoheit erwiderte, dass es höchstdemselben zu großem
Vergnügen gereiche, die Ausstellung erölfnen zu können. Sodann begann
der Rundgang.
Die Ausstellung nimmt fünf Säle im ersten Stockwerke ein. Die-
selbe gibt neuerdings ein beredtes Zeugniss von dem Fortschritte Oester-
reichs auf dem Gebiete der Kunstgewerbe. Die Aussteller selbst, zumeist
Mitglieder des Kunstgewerbevereines, gingen bei der Auswahl der Aus-
stellungsobjecte mit großer Strenge vor und stellten nur die besten und
schönsten Arbeiten aus, wie man sie auf Expositionen sonst nicht häufig
zu sehen bekommt. l-lervorstechend sind die Arbeiten in getriebenem
Eisen von Wilhelm, das Mobiliar des k. k. Hoftischlers Michel, besonders
ein Damenschlafzimrner im Style Francois l. aus amerikanischem und
italienischem Nussholze mit Relief-Intarsien, Lederarbeiten von Paul
Pollak, Glasarbeiten von den Firmen Lobmeyr und Bakalowits, Gold-
arbeiten von Lustig, namentlich eine Visitiere nach einem berühmten
Kalkanschilde, welche Eigenthum des Herrn Haus Grafen Wilczek ist,
ferner Bronzearbeiten des Herrn Hanusch und andere interessante Objecte.
Se. k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer
gab während des Rundganges, welcher eine Stunde in Anspruch nahm,
wiederholt der höchsten Zufriedenheit Ausdruck. Beim Abschiede um
r Uhr dankte der hohe Protector dem Vorstande des Kunstgewerbe-
vereines für die Mühe, welche sich derselbe bei der Zusammenstellung
der geradezu überraschenden Ausstellung gab, und wünschte, dass bei
dem künstlerischen Gedeihen des Vereines auch der materielle Erfolg der
Ausstellung der beste werden möge.
I-Ianns Makart.
Vortrag, gehalten am 16. October X884. in der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr.
Museums für Kunst und Industrie.
Von R. v. Eitelberger.
Im Museum, speciell aber in der Kunstgewerbeschule, fühlen wir uns
verpflichtet, dem Künstler, welcher in der Blüthe seiner Jahre viel zu
früh für die Kunst, für das Vaterland und für seine Freunde aus dem
Leben geschieden ist, einen ehrenden Nachruf zu widmen. Die Lücke,
welche durch den Tod Makarfs im österreichischen Kunstleben entstanden,