MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 230)

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reiche Künstler und Kunstfreunde. Auch die alten Meister haben es so 
gehalten, auch sie waren sozusagen Kunstsammler und Kunstfreunde. Wir 
sind z. B. über Rembrandt und Rubens sehr genau informirt und wir 
können behaupten, dass, wenn es gelänge, die Ateliers der beiden Künstler 
wieder zu reconstruiren, die so entstandenen Räume für uns Vorbilder 
ersten Ranges sein würden. Makart war also ein enthusiastischer Sammler 
nicht aus nobler Leidenschaft, sondern sich vollbewusst, dass einsnnä} 
geheuerer, nie zu erschöpfender Schatz in den alten Kunstwerken liegt. 
 
Makart war im Umgange sehr schweigsam. Er hat sich an den 
Spruch Goethe's gehalten: 
Bilde Künstler, rede nicht, 
Nur ein Hauch sei dein Gedicht. 
Es gibt zwar Künstler, denen die Redekunst als eine Gottesgabe 
zugeflogen ist, doch ist bei einem Künstler nicht die Rede, sondern 
die Leistungsfähigkeit in seiner Kunst die Hauptsache. Wenn Makart 
Kunstansichten äußerte, so hat er immer, wie man sagt, den Nagel auf 
den Kopf getroffen und auch in amtlicher Stellung sich stets in Kunst- 
angelegenheiten klar und bestimmt ausgesprochen. 
Es erübrigt uns noch einen Punkt zu berühren, nämlich die Stellung 
Makarts zur Wiener Gesellschaft, speciell der vornehmen Gesellschaft zu 
erörtern. Die Wiener Gesellschaft wird heutigen Tags vielfach angefeindet, 
insbesondere von Jenen, welche wünschen, dass Wien nicht existiren 
sollte. Aber die Wiener Gesellschaft ist eine ganz eigenthümliche und 
im höchsten Grade beachtenswerthe. Man muss sich z. B. nur erinnern, 
welche bedeutende Opfer von Seite der vornehmen Wiener Gesellschaft 
in den letzten Jahren für kunstwissenschaftliche Expeditionen gebracht 
worden sind. Sie bringt jedem Künstler von größerer Bedeutung ihre 
Huldigung. So verschieden die Gesellschaftsschichten in Wien sein mögen, 
in allen fand Makart enthusiastische Freunde, ganz besonders in Volks- 
kreisen; dies bezeugte die Leichenfeier. Makart war in Wahrheit ein 
populärer Künstler. Die Wiener Gesellschaft ist eine liebenswürdige, 
musikverständige und phantasiereiche, was ihr einen eigenthümlichen Cha- 
rakter und Reiz verleiht; sie kommt jedem echten Künstler, welcher 
Nation und Confession er immer angehören mag, mit offenen Armen 
entgegen. Makart war unter dieser vornehmen Gesellschaft ebenfalls einer 
der Vornehmen, und dass er sich als solcher gefühlt hat, daran hat er 
recht gethan. Unter den Künstlern, mit welchen Makart am meisten 
in Wien verkehrt hat, ist Berres, Leopold Müller, Julius Berger, 
Charlemont, Hasenauer, Tilgner, Architekt Kaiser, An. Streit, William 
Unger und der Maler Pettenkofen zu nennen, eine Elite von Wiener 
Künstlern, welche mit ihm sympathisirt haben und verwandte Ziele, wie 
Makart, verfolgen. 
Was nun die Nachahmung seiner Vortragsweise betrifft, so hat er 
zu einer solchen Nachahmung Niemanden aufgefordert, im Gegentheil
	        
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