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reiche Künstler und Kunstfreunde. Auch die alten Meister haben es so
gehalten, auch sie waren sozusagen Kunstsammler und Kunstfreunde. Wir
sind z. B. über Rembrandt und Rubens sehr genau informirt und wir
können behaupten, dass, wenn es gelänge, die Ateliers der beiden Künstler
wieder zu reconstruiren, die so entstandenen Räume für uns Vorbilder
ersten Ranges sein würden. Makart war also ein enthusiastischer Sammler
nicht aus nobler Leidenschaft, sondern sich vollbewusst, dass einsnnä}
geheuerer, nie zu erschöpfender Schatz in den alten Kunstwerken liegt.
Makart war im Umgange sehr schweigsam. Er hat sich an den
Spruch Goethe's gehalten:
Bilde Künstler, rede nicht,
Nur ein Hauch sei dein Gedicht.
Es gibt zwar Künstler, denen die Redekunst als eine Gottesgabe
zugeflogen ist, doch ist bei einem Künstler nicht die Rede, sondern
die Leistungsfähigkeit in seiner Kunst die Hauptsache. Wenn Makart
Kunstansichten äußerte, so hat er immer, wie man sagt, den Nagel auf
den Kopf getroffen und auch in amtlicher Stellung sich stets in Kunst-
angelegenheiten klar und bestimmt ausgesprochen.
Es erübrigt uns noch einen Punkt zu berühren, nämlich die Stellung
Makarts zur Wiener Gesellschaft, speciell der vornehmen Gesellschaft zu
erörtern. Die Wiener Gesellschaft wird heutigen Tags vielfach angefeindet,
insbesondere von Jenen, welche wünschen, dass Wien nicht existiren
sollte. Aber die Wiener Gesellschaft ist eine ganz eigenthümliche und
im höchsten Grade beachtenswerthe. Man muss sich z. B. nur erinnern,
welche bedeutende Opfer von Seite der vornehmen Wiener Gesellschaft
in den letzten Jahren für kunstwissenschaftliche Expeditionen gebracht
worden sind. Sie bringt jedem Künstler von größerer Bedeutung ihre
Huldigung. So verschieden die Gesellschaftsschichten in Wien sein mögen,
in allen fand Makart enthusiastische Freunde, ganz besonders in Volks-
kreisen; dies bezeugte die Leichenfeier. Makart war in Wahrheit ein
populärer Künstler. Die Wiener Gesellschaft ist eine liebenswürdige,
musikverständige und phantasiereiche, was ihr einen eigenthümlichen Cha-
rakter und Reiz verleiht; sie kommt jedem echten Künstler, welcher
Nation und Confession er immer angehören mag, mit offenen Armen
entgegen. Makart war unter dieser vornehmen Gesellschaft ebenfalls einer
der Vornehmen, und dass er sich als solcher gefühlt hat, daran hat er
recht gethan. Unter den Künstlern, mit welchen Makart am meisten
in Wien verkehrt hat, ist Berres, Leopold Müller, Julius Berger,
Charlemont, Hasenauer, Tilgner, Architekt Kaiser, An. Streit, William
Unger und der Maler Pettenkofen zu nennen, eine Elite von Wiener
Künstlern, welche mit ihm sympathisirt haben und verwandte Ziele, wie
Makart, verfolgen.
Was nun die Nachahmung seiner Vortragsweise betrifft, so hat er
zu einer solchen Nachahmung Niemanden aufgefordert, im Gegentheil