chinesische wie die japanesische, bekanntermaßen im Verfalle, d. h. sie
eründen nichts Neues und wiederholen das Alte, aber was sie schaifen,
selbst als Nachahmung, ist immer noch vortrefflich und bietet eine Fülle
von Reiz und Schönheit.
(Schluss folgt.)
Die Eröffnung des Museums in Agrarn.
Von R. v. Eitelberger.
Am 9. November l. J. wurde in Agram der Neubau des Museums
inaugurirt, welcher die südslavische Akademie, die Gemäldegalerie und
die Alterthumssammlungen umfasst. Croatien verdankt den Neubau und
die Gemäldegalerie dem Kirchenfürsten J. G. Stroßmayer, welcher
mit der Ausführung dieses Baues den Dombaumeister Oberbaurath Frie-
drich Schmidt beauftragte. Der Bau selbst wurde einem Schüler Schmidts.
dem Architekten Bule, einem Rheinpreußen, übertragen; das Museum
ist in gothiscbern Style entworfen. Für das künstlerische und wissen-
schaftliche Leben der österreichischen Südslaven ist dieser Bau von emi-
nenter cultnreller Bedeutung; sie haben dadurch einen Mittelpunkt für
ihre Culturbestrebungen gewonnen, über dessen Bedeutung sich Niemand
täuschen kann. Stroßmayer gehört zu den populärsten Persünlichkeiten
unter den Südslaven, gleichgiltig, ob dieselben sich Serben, Croaten,
Slovenen oder Dalmatiner nennen; denn außer dem Museum verdanken
sie ihm eine Reihe von Instituten zur Förderung der Cultur in jenen
Ländern. Stroßmayer ist kein Jüngling mehr, er ist in Essegg im Jahre
1815 geboren. Als Bischof von Bosnien, Syrmien und Diakovar hat er
in letzterem Orte einen Kirchenbau aufgeführt, in welchem die Fresco-
malerei zum ersten Male in jenen Ländern zu voller Geltung kommt.
Der Architekt Karl 'Rößler, Professor an der Wiener Akademie der
bildenden Künste, hat den Plan zu diesem Kirchenbau entworfen und
nach Rößlefs Tode hat Fr. Schmidt denselben weitergeführt und vollendet.
Die Fresken wurden den in Rom lebenden Malern Alexander und Ludwig
Seitz, welche der Schule Overbeclfs huldigten, übergeben. ln Straß-
mayer's Besitz sind auch einige Cartons Overbeck's übergegangen, welche
in der christlichen Kunst unserer Zeit einen ersten Rang einnehmen.
Die Gemäldegalerie, welche Stroßmayer gegründet hat, wurde jetzt im
Agramer Museum aufgestellt. Es befinden sich darunter mehrere alt-
italienische Gemälde, welche zumeist in Rom erworben wurden. Hoffentlich
erhalten wir bald einen Katalog der neuen Galerie. Der Bau der Kunst-
gewerbeschule, welchen man ebenfalls dem Einfiusse Stroßmayefs
dankt, wird in kurzer Zeit vollendet sein; sie wird jetzt von dem Professor
der Kunstgeschichte an der Agramer ::Universität, Dr. Kränjavi, geleitet.