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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 231)

bei der Feier des Osterfestes in Arsinoefel-Faijüm) zu assistiren, wo- 
bei ihnen eine Remuneration zugewiesen wird. Ein bilinguer, griechisch- 
lateinischer Papyrus derselben Zeit bietet hinwieder ein Referat über ein 
Actenstück des Praefectus Augustalis. 
Unter den arabischen Papyrus hat sich die Reihe der datirten 
wieder erheblich vergrößert, so dass nun, nach dem gegenwärtigen Stande 
der Untersuchung, 4 Jahre des ersten, 29 des zweiten und 4.5 des 
dritten Jahrhunderts der I-Iidschra durch Papyrus belegt erscheinen, 
wobei aber zu bemerken ist, dass viele Jahreszahlen auch mehrfach ver- 
treten sind. Der älteste Papyrus stammt aus dem Jahre 30 (650 n. Ch.), 
der jüngste aus dem Jahre 297 d. I-l. (: 909 n. Ch.). Aus der Zahl der 
neuaufgefundenen, inhaltlich interessantesten Papyrus hebe ich eine revo- 
lutionäre Proclarnation aus dem Jahre 867 n. Ch. hervor, also ein an und 
für sich wichtiges historisches Stück, welches noch an Bedeutung dadurch 
gewinnt, dass es das aus dem VIII. Jahrhundert stammende und noch 
heute bestehende Vocalisations-System in seiner ursprünglichen Ge- 
staltung bietet. Sehr interessant und wichtig für die Geschichte des Pa- 
pyrus ist die Constatirung von zehn kleineren, zum Theil noch mit ihren 
Thonsiegeln versehenen arabischen Briefen vom Jahre 811-815 n. Ch., 
mit welchen ein Steuerdirector Bestellungen auf Schreibrnaterial - Papyrus 
- macht. Als Probe gebe ich hier die Uebersetzung eines solchen Schrifb. 
stückes (Pap. arab. Nr. 1052, Höhe 10 Cm., Breite 5'5 Cm.): ' 
nlm Namen Gottes des Allbarmherzigen! 
Uebergib (dem Ueberbringer dieses Briefes) 
Zum Zwecke des Abschreibens 
des Katasters '[, Tumär 
sage ein Drittel, so Gott will! 
Geschrieben am 1.6. Pachon des Jahres 196, d. i. 21. Mai 812 n. Chr. 
el-Hnsan, Sohn des 
Sa'id, der an Gott 
und seinen Gesandten 
glaubt! 
 
Aus diesen und anderen arabischen Urkunden der erzherzoglichen 
Sammlung geht hervor, dass die Normalgröße eines Papyrusblattes, wie 
es aus der ärarischen Fabrik kam, im VIII. bis IX. Jahrhundert circa 
2 Meter in der Länge und o'6o Meter in der Höhe betrug. Der Preis 
eines solchen reinen, d. h. noch unbeschriebenen Blattes (Kartäs) 
stellte sich auf U. Dinar oder 1'0625 Gramm Gold, das ist nach heuti- 
gem Geldwerthe auf circa fl. 1'4o. Es gab nach den Angaben unserer 
Urkunden und auf Grund vorgenommener Messungen die folgenden Papy- 
rus-Formate: 1, 7„ '13, "f, Kartäs, davon die Unterabtheilungen 1 Turnar 
(v. Kartäjs), lfg Tum. (Vl, Kart.) und 1], Tum. (V15 Kart.). Die _.H5he 
des Papyruspreises in der genannten Zeit erklärt sich aus dem Sinken
	        
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