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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 231)

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der Papyrusfabrication in Folge des durch die Araber zu Beginn des VIII. 
Jahrhunderts eingeführten Gebrauches von Papier aus Baumwollfasern, 
von welchem die erzherzogliche Sammlung in einer mehr als'15o Stücke 
zählenden Reihe ganz merkwürdige Proben liefert, deren jüngste aus dem 
Jahre 342 d. H. (953 n. Ch.) stammt. Daher kommt es auch, dass in 
dem Faijümer Funde gar häufig die Texte der Papyrus-Urkunden mit 
Benützung der leeren Rückseiten älterer Schriftstücke niedergeschrieben 
erscheinen, wie denn auch die Tendenz der Ersparniss bei der Verwen- 
dung des kostbaren Beschreibstolfes darin zu Tage tritt, dass man be- 
schriebene Papyrusblätter entweder palimpsestartig überschrieb oder nach 
Abwaschung des alten Textes zum Beschreiben neuerlich verwendete. 
Als die Araber im VII. und Vlll. Jahrhundert Papyrus noch in guter 
Qualität erzeugten, geschah dies stets in den ärarischen Fabriken, welche, 
wie in der byzantinischen Zeit dem Comes largitionum sacrarum, so nun 
dem egyptischen Steuerdirector auf die Autorität des Statthalters hin 
unterstellt waren. Demgemäß tragen auch die aus diesen Fabriken stam- 
menden Papyrusblätter unserer Sammlung öfters noch die entsprechenden 
amtlichen Signirungen, die in Koränsprüchen oder in officiellen Formeln, 
den Namen der Statthalter und Steuerverwalter undden entsprechenden 
Jahreszahlen bestanden. Und diese Papyrus gewinnen eine hohe historische 
Bedeutung dadurch, dass eben auf Grund ihrer Formeltexte das von den 
jüngeren arabischen Chronisten missverstandene 52. Capitel des Belädsori 
eine authentische Interpretation erhält, in Folge dessen auch unsere Histo- 
riker corrigirt werden. Es handelt sich dabei nämlich nicht, wie bisher 
fast allgemein angenommen wurde, um einen zwischen dem Chalifen 
Abd-ul-Melik und dem byzantinischen Kaiser geführten Briefwechsel, 
bei welchem Ersterer seine Schreiben stets mit den den Christen anstößi- 
gen muhammedanischen Glaubensformeln eingeleitet haben soll, sondern 
um unsere ärarischen Papyrusblätter (Kartäs), welche mit jenen For- 
meln signirt, von den arabischen Fabriken in Handel gebracht und auch 
nach Griechenland exportirt wurden. Der darüber geführte Briefwechsel 
führte zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden 
Höfen, sowie zum Ausfuhrverbot der Papyrus von Seiten des Chalifen 
und zur Gründung der national-arabischen Münze; denn der Kaiser hatte 
auch gedroht, dass er, falls jene anstößigen Papyrus-Signirungen nicht 
unterlassen werden sollten, fürderhin seinen Solidi, welche in Egypten 
das ausschließliche Goldcourant der Araber bildeten, ähnliche den Muham- 
medanernb unliebsame Formeln christlicher Tendenz aufprägen lassen würde. 
Prof. Karabacek. 
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