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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 231)

besteht. Niedere Tische für Glas, Porzellan und derartige Gegenstände 
ziehen sich in der Mitte den Saal hinab, mitsammt den Gegenständen 
nicht höher, als dass sie die Blicke von einem Ende zum anderen frei 
lassen. Kleine Pultkästen für Goldschmuck, feine Lederarbeiten, Buch- 
einbände u. s. w. erfüllen die Fensternischen. Die kleineren Gemächer, 
von denen zwei einen neuen Holzplafond erhalten haben, sind der Woh- 
nungsausstattung gewidmet und sollen in der Regel nach Thunlichkeit 
stets so gehalten werden, dass sie vollkommen eingerichteten Wohn- 
zimmern gleichen. Es war nicht wenig, was zu thun war, die Gemächer 
in dieser Weise vorzubereiten, zumal in Tischlerarbeiten. Der eine der 
neuen Plafonds ist von Paulik hergestellt worden, der andere von Lavigne, 
während die farbigen Plafond-Decorationen aus den Ateliers von Wald- 
heim herrühren. Auch die Einrichtung der Vitrinen-Architektur an der 
langen Wand des großen Saales ist von Paulik besorgt worden. Alle 
diese Arbeiten wurden von jenen Herren für den Verein unentgeltlich 
geliefert. 
So gewähren diese Räume allerdings ein neues Ansehen, aber nicht 
blos durch die Einrichtung, auch durch die Ausstellung selber. Diese 
Ausstellung hat den Zweck, dem heimischen wie dem fremden Besucher 
stets eine Einsicht in das zu gewähren, was im Moment auf dem Gebiete 
der Kunstindustrie in Wien und nicht blos in Wien geschaffen wird, 
denn der Verein steht ja der Mitgliedschaft aus ganz Oesterreich offen. 
Aber eben deshalb werden nur österreichische Arbeiten, und nur Arbeiten 
seiner Mitglieder, und zwar nach der Entscheidung einer Jury, auf- 
genommen. Die Ausstellung ist bleibend gedacht; aber mit wechselnden 
Gegenständen ohne Festsetzung einer bestimmten Zeit für den Wechsel. 
Der Besucher wird daher stets Neues finden. Die Gegenstände sind in 
der Regel sämmtlich käuflich oder doch bestellbar. 
Bei der verhältnissmäßigen Beschränktheit der Räume, welche einem 
wünschenswerthen Wechsel nur günstig ist und zugleich eine strengere 
Wahl erlaubt, ist auch die Zahl der Industriellen und Künstler, welche 
schon bei dieser Eröffnung vertreten sind, nur eine beschränkte. Nicht 
Alle, die angemeldet hatten, konnten sofort Aufnahme finden. Unter 
Denen, die vorhanden, etwa fünfzig an der Zahl, finden sich fast lauter 
wohlbekannte Namen, aber sie erscheinen mit neuen, ja zum Theile sehr 
veränderten Formen. 
So scheinen z. B. in Glas - um mit dem anzufangen, was uns 
zunächst vor Augen tritt - die Rollen fast vertauscht. Da ist Lob- 
meyr, der treueste Freund des Museums, der unermüdliche Erfinder 
neuer Kunstarten, da ist die Firma von Schreiber 81 Neffen, da ist 
Bakalowits; während Lobmeyr früher seine Stärke in dem geschliffenen 
und gravirten Krystallglase zeigte, ist dieses edelste Genre aller Glas- 
industrie diesmal vorzugsweise bei Schreiber 8c Neffen zu sehen. Und
	        
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