Es sind sechs kleine gefärbte Büsten, allerlei Philisterköpfe darstellend,
von so überaus köstlicher, humorvoller Charakteristik, wie sie nur je
einem holländischen Maler gelungen ist. Sie sind auch die Arbeit eines
Malers, des Herrn Juch.
Wir hoffen, diese permanente Ausstellung des Wiener Kunstgewerbe-
vereines, begrenzt, aber gewählt, wie sie ist, werde auch zu einer kleinen
Berühmtheit werden. Wenn ihr die Theilnahme der Vereinsmitglierler
bleibt, um mit stetem Wechsel stets neues Interesse zu erwecken, wird
sie nicht verfehlen, sich die Gunst des Publicums zu erringen und zu
bewahren. Einstweilen gewährt sie neue Anregung, ein Stück neues Leben,
und das ist auch schon ein Verdienst.
Die orientalisch-keramische Ausstellung im Orienta-
lischen Museum.
Von J. von Falke.
Ohne Frage ein guter Gedanke, diese Ausstellung orientalischer
Keramik, richtiger vielleicht gesagt, diese Ausstellung chinesischen und
japanischen Porzellans, denn die Fayencen und glasirten und unglasirten
Töpfereien von muhammedanisch-orientalischer Herkunft nehmen doch
nur ein bescheidenes Nebeninteresse und einen bescheidenen Nebenraum
in Anspruch. Auch gut ausgeführt ist der Gedanke, das kann man mit
Vergnügen zugestehen. Die Ausstellung präsentirt sich prächtig in den
künstlerisch ausgestatteten Räumen des Museums, und man mag nur
wünschen, dass sie auch so besucht und benützt werde, wie sie es ver-
dient, und so die große Mühe, die sie gekostet, auch ihren Lohn erhalte.
Ein zahlreicher Besuch ist immer der beste Dank für solche Arbeit.
Es ist erstaunlich, was für Kunstschätze noch im Besitze unserer
alten Familien schlummern, oftmals unbekannt oder verkannt von ihren
eigenen Besitzern! Man braucht nur die Gelegenheit zu schaffen, und
immer neue und schönere Sachen kommen an das Licht, Dinge, die bis
dahin kaum der Besitzer oder wenige Freunde gesehen hatten. Da steht
auf dieser Ausstellung ein ganzes Gemach, groß wie ein Saal, voll des
schönsten und seltensten asiatischen Porzellans aus dem alten Besitze
des Hauses Liechtenstein. Und diese wohlgezählten 350 Gegenstände sind
nur eine Auswahl aus dem vorhandenen Vorrathe, eine Auswahl, welche
der Fürst Johann den Leitern der Ausstellung nach ihrem Belieben
freundlichst gestattete. So führt uns weiter der Katalog die Namen Auers-
perg, Colloredo, Dietrichslein, Esterhäzy, Hoyos, Hunyady, Kinsky,
Metternich, Montenuovo, Pallavicini, Salm, Schönburg, Schwarzenberg
vor welche alle mehr oder minder mit schönen oder seltenen Gegen-
ständen die Ausstellung bereichert haben. Ihnen zur Seite treten die
Kunstfreunde und Sammler Graf Edmund Zichy, Baron Mundy, die Barone