MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 233)

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hiesigen Akademie zu übernehmen. Eduard Cha rlemont, in Wien 1848 
geboren, stammt aus einer Wiener Künstlerfamilie, hat seine Studien an 
der Wiener Akademie gemacht und durch längere Zeit im Atelier seines 
Freundes Makart gearbeitet. Er ging dann nach Paris, wo er sich einen in 
der Pariser Kunstwelt hochgeachteten Namen erwarb. Charlemonfs Groß- 
vater war ein französischer Maler, der sich in Wien niederließ. Seine 
Geschwister widmen sich sämmtlich der Kunst. Gegenwärtig lebt er 
Studien halber in Holland. 
(Anton Hlavaäelirla Ansieht von Wien und der Donauebene.) 
Nach mehrjähriger Arbeit hat der hiesige Landschaftsmaler Hlavaöek 
ein großes Oelgemälde vollendet, welches die Ansicht Wiens und der 
Donauebene darstellt. Das Gemälde geht aus der Initiative des Künstlers 
hervor, welchen das Unterrichtsministerium vor mehreren Jahren beauf- 
tragt hat, eine Skizze des Vorwurfes zu entwerfen. Hlavaöek, geboren zu 
Wien 1842 als Sohn eines armen Webers, war Zögling der Wiener 
Akademie der bildenden Künste, speciell des Prof. Albert Zimmermann. 
Der Standpunkt, welchen der Künstler "zu seinem Landschaftsbild gewählt 
hat, ist der Hohlweg hinter dem Nussdorfer Bräuhause, wo der Weg zum 
Kahlenberg hinauffiihrt. Der Aussichtspunkt ist allen Wienern bekannt 
und ist mit Recht berühmt, da man von dort aus am besten Wien mit 
dem historisch berühmten Marchfelde bis zu dem Leithagebirge und dem 
Anninger überblickt. Hlaväeek bewährt sich als ein ganz eminenter 
Zeichner, der mit großer Treue und Deutlichkeit alle Details wiedergibt 
und das Colorit so beherrscht, dass das ganze Bild einen lebendigen, 
stimmungsvollen Eindruck macht. Die historische Treue, mit welcher das 
Bild durchgeführt ist, gibt dem großen Gemälde einen bleibenden 
Werth; es ist daher mehr als gerechtfertigt, dass dieses geschichtliche 
Landschaftsbild in einem der Festräume des prachtvollen neuen Rathhauses 
bleibend aufgestellt wird. Der Künstler hat sich auf dem Bilde in einer 
bescheidenen Weise porträtirt, denn der Maler mit der Wandermappe 
ist das Porträt des Künstlers. 
(Atelier Stldlln.) Die Witwe des vorn l-luldigungsfestzuge, sowie von mehreren 
Costumfesten her noch im besten Andenken stehenden Malers Stadlin hat eine Colorir- 
Anstalt und ein Atelier für kunstgewerbliche Malerei in Wien (V., Wienstraße Nr. 93) 
errichtet, woselbst nicht nur alle Arten coloristischer Arbeiten, als: bemalte Photographien, 
Costüm- und Modenbilder, Naturgeschiehtstafeln etc. auf's Sorgfältigste ausgeführt werden, 
sondern auch decorative Malereien aller Art, und zwar: lntarsien, Decorations-Teller 
(Majoliken), Glasmalereien (altdeutsche Fenster), Gobelin-lmitationen (als XVandverltlei- 
dung) etc., bestellt werden kennen. 
(Atelier Sehwerozek.) Unter den Wiener Bildhauern nimmt Herr Karl Schwerczek 
eine sehr geachtete Stellung ein. Gegenwärtig ist er mit der Statue Rudolfs lV. des 
Stifters beschäftigt, welche im Stiegenhause der Universität in Grisignanostein im Auf- 
trage Sr. Excellenz des Herrn Unterriihtsministers ausgeführt wird. Die Figur, 7 Fuß 
hoch, vornehm in der Bewegung, ist mit Benutzung alles historischen Materiales ganz 
geeignet, dem Baue zur Zierde zu gereichen. Schwerczek, aus der Schule Kundmands 
hervorgegangen, hat für die Fagade der Universität die überlebensgroßen Statuen des 
Plato, Aristoteles, Moses und des heil. Petrus ausgeführt. Herrn Schwerczek kommt es 
sehr zu statten, dass er ein gründlicher Kenner der antiken Plastik ist. Für das Vestibule 
des Parlamentshauses arbeitet der Künstler gegenwärtig eine Hera in Laaser Marmor. 
Dieser Figur liegt der Marmortorso zu Grunde, welchen die hiesige Akademie besitzt. 
Der Marmorblock ist von ganz besonderer Schönheit, ganz geeignet, die Laaser Brüche 
Künstlern und Kunstfreunden zu empfehlen. Bei diesem Anlasse machen wir auf die 
Ausstellung der Marmorarbeiten der Union-Baugesellschaft aufmerksam, in deren Besitze 
die Marmorbrüche in der Vintschgau sich befinden und welche gegenwärtig im Arcaden- 
hofe des Museums aufgestellt sind. 
(Künstlerhaus) Das im Künstlerhaus: ausgestellt gewesene Cnlossalgemälde von 
V. Brozik nDie Verurtheilung .l. HussN ist nun definitiv für Böhmen angekauft, und
	        
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